Die Presse

Gewollte Reizüberfl­utung

Fashion Awards. Femme Maison und Markus Wernitznig gewannen die Modepreise von Stadt und Bund. Noch bis Samstag läuft das Take Festival.

- VON TERESA SCHAUR-WÜNSCH

In Gruppen zu je 40 Personen wurde man zusammen gefasst, und vorab auch noch gewarnt: Flackernde­s Licht könne zu epileptisc­hen Anfällen führen, wer gefährdet sei, möge den Besuch der Installati­on meiden. Dann hieß es, den auf den Boden geklebten Wegweisern durch die Gänge der stillgeleg­ten Alten Post zu folgen, in Richtung eines abgedunkel­ten Raums mit dröhnender Musik (von Oliver Aitzetmüll­er aka BöseKatze): „Linien Wesen“hieß die Installati­on aus Anlass der Austrian Fashion Awards, bei der man zwischen Models auf Podesten wandelte, ein umfassende­s Erlebnis, das einen geblendet zurück ließ, nur nicht von der Mode, für die blieb wenig Energie.

Eher nüchtern dann die Verleihung der Preise: Waren in der Installati­on die Modelle der Nominierte­n zu sehen gewesen, wurden nun die Sieger gekürt. Der Modepreis des Bundeskanz­leramts, überreicht durch Kulturmini­ster Thomas Drozda, ging am Dienstagab­end dabei an Markus Wernitznig: Der in London lebende Jungdesign­er hat eben sein Studium an Central Saint Martins College abgeschlos­sen, bei Alexander McQueen, Balenciaga, Celine oder Tom Ford geschnuppe­rt und bekommt ein einjährige­s Arbeitssti­pendium für ein Praktikum bei einem weiteren Designer. Welches Haus das sein wird, daran arbeitet er noch: „Hoffentlic­h ein großes.“Der Outstandin­g Artist Award für experiment­elles Modedesign ging hingegen an alte Hasen: „Wendy Jim“ist in ihren 18 Jahren zwar das „&“im Namen abhanden gekommen, und leicht, versichern sie, sei es auch nicht immer gewesen, dafür unterricht­en sie heute selbst, etwa in Basel, Tokio und Miami.

Deutlich weniger experiment­ell die Kleider von Femme Maison, dem Duo aus Designerin Franziska Fürpass und ihrem Ehemann Sia Ali-Pour-Kermani: Sie gewannen den Modepreis der Stadt Wien. Der Wien Products-Award der Wirtschaft­skammer ging schließlic­h an Rani Bageria für ihre nietenbese­tzten „Pistol“-Stiefelett­en. Gestern, Mittwoch, wurde dann das neue Take Festival im zweiten Jahr seines Bestehens offiziell eröffnet. In seinem Rahmen feiert heute, Donnerstag, auch die Departure Fashion Night ihr 10-JahresJubi­läum. Anelia Peschev, Astrid Deigner, Ferrari Zöchling, Jana Wieland und Roee/Julia Skergeth zeigen dabei Aktuelles, Teile davon sind auch im Pop-up Store des Festivals erhältlich.

Daneben wird noch bis Samstag auf der Urban Manufactur­ing Conference lokale Produktion erörtert, kann man in der „Hidden Fashion Library“in den Prunkräume­n der Alten Post internatio­nale Independen­t-Magazine lesen, präsentier­t der Peng! Shop neue Varianten seines Städte-Sweaters, gibt es verschiede­ne Parcours durchs alte Haus. Etwa zu einem täglichen „Happy Techno Massacre“in Reminiszen­z an die Neunziger. Aus der Ankündigun­g: „Um Eskalation wird ausdrückli­ch gebeten. Individuel­le Komfortzon­en sind unerwünsch­t, vor Reizüberfl­utung sollte gewarnt sein.“

angesiedel­t an der Schnittste­lle zwischen Mode, Kunst und Alltagskul­tur, organisier­t von der Austrian Fashion Associatio­n und der Agentur creative headz, versteht sich als Publikumsf­estival. Zum Auftakt wurden die Austrian Fashion Awards vergeben. Bis Samstag gibt es Shows, Ausstellun­gen, Gespräche und Parcours – und heute, Donnerstag, die Departure Fashion Night. Ab 17.30, Alte Post, Dominikane­rbastei 11. take-festival.com

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[ Dina L. Weiss, Philipp Enders (3) ] Mode von Markus Wernitznig (l.) und die Preisträge­r: „Wendy Jim“Helga Ruthner und Hermann Fankhauser, Franziska Fürpass und Sia Ali-Pour-Kermani (Femme Maison), Wernitznig.
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