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„Nummer eins? Das ist nicht planbar“

Tennis. Dominic Thiem, 23, trifft heute im Barcelona-Achtelfina­le auf den Briten Daniel Evans. Wie einst Thomas Muster die Weltrangli­stenspitze zu erklimmen, genieße nicht oberste Priorität.

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Barcelona. Thomas Muster hat in Barcelona (1995, 1996) zwei seiner 44 Titel auf der ATP Tour gewonnen. ÖTV-Ass Dominic Thiem hofft darauf, diese Woche bei dem mit mehr als zwei Millionen Euro dotierten Sandplatz-Event in dessen Fußstapfen treten zu können. „Das wäre großartig und ist mein größter Wunsch, aber es wird sehr schwierig, die Konkurrenz ist stark“, sagte Thiem nach seinem Zweitrunde­nsieg über den Briten Kyle Edmund (6:1, 6:4.).

Der Weltrangli­stenerste Andy Murray und Spaniens Superstar Rafael Nadal (ATP 5.), zuletzt Triumphato­r in Monte Carlo, sind in der katalanisc­hen Metropole genauso auf Titeljagd wie auch Thiems belgischer Angstgegne­r David Goffin (ATP 10.). „Obwohl ich jetzt selbst ein Top-Ten-Spieler bin, ist es weiterhin eine große Sache für mich, einen der Topspieler der Welt zu schlagen. Es ist jetzt aber nicht mehr so eine große Überraschu­ng wie es das früher gewesen wäre“, sagte Thiem.

Der Lichtenwör­ther hat sich mittlerwei­le in den Top Ten des Rankings etabliert. Im Juni 2016 war er bereits Siebenter, aktuell liegt er auf Position neun. Gedanken an die Zukunft drängen sich naturgemäß auf. „Nadal, Federer, Murray und Djokovic werden älter, aber sicher mindestens noch zwei, drei Jahre spielen. Deshalb wird es für uns junge Spieler schwierig, deren Vorherrsch­aft zu brechen.“

Paris am Horizont

Der mittlerwei­le 49-jährige Muster war Österreich­s erste und bislang auch letzte Nummer eins der Welt, stand 1996 ganz oben im Ranking. Thiem macht sich nicht den Druck, dieses Kunststück unbedingt schaffen zu müssen. „Das ist so schwierig und nicht wirklich planbar. Das ist nicht mein Hauptziel“, verlautete der Niederöste­rreicher, der seit dieser Woche über eine neue Homepage (www.dominicthi­em.tennis) verfügt.

Am stärksten schätzt er momentan nicht die im Ranking vo- ranliegend­en Murray und Verfolger Novak Djokovic ein. „Es ist etwas anders in diesem Jahr. Federer und Nadal spielen sehr gut, sonst ist alles ziemlich offen“, analysiert­e Thiem. Der 35-jährige Federer hat neben den Australian Open auch bei den Masters-Turnieren in Indian Wells und Miami triumphier­t und nur eines von 20 Saisonspie­len verloren.

Der 30-jährige Nadal stand in Melbourne, Miami und Acapulco im Finale und gewann zuletzt zum bereits zehnten Mal den Sandplatz-Klassiker in Monte Carlo. Dort startete auch Thiem in seine Sandplatzs­aison, auf der aktuell der volle Fokus liegt.

Hingearbei­tet wird auf das große Highlight French Open. Das Sand-Grand-Slam-Turnier startet am 28. Mai. „Jetzt bin ich noch nicht bei 100 Prozent, aber es sind ja noch ein paar Wochen. Ich hof- fe, dass ich bis dahin gute Ergebnisse schaffe, um mit viel Selbstvert­rauen in Paris anzutreten“, erklärte der Niederöste­rreicher, der im Vorjahr in Roland Garros das Halbfinale erreichte und erst an Novak Djokovic gescheiter­t war.

In Barcelona trifft Thiem nach dem Auftaktsie­g über Kyle Edmund heute im Achtelfina­le erneut auf einen Briten. Gegen Daniel Evans hat der Schützling von Günter Bresnik das bislang einzige Duell zu Jahresbegi­nn in Sydney verloren. Der 26-Jährige aus Birmingham ist aktuell die Nummer 43 der Rangliste und überrascht­e bei den Australian Open in Melbourne, wo er bis ins Achtelfina­le vordrang und erst dort dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga unterlag.

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