Die Verantwortung auf vier Linien verteilt
Eishockey. Österreich darf bei der B-WM weiter auf den Aufstieg hoffen. Im Spitzenspiel gegen den Olympia-Gastgeber Südkorea muss Teamchef Roger Bader improvisieren, ist aber überzeugt: „Wir haben die Mittel, sie zu schlagen.“
Kiew/Wien. Nach zwei Siegen in drei Spielen sind die Hoffnungen von Österreichs Eishockeynationalteam bei der WM der Division 1A in Kiew nach wie vor intakt, man hat den Aufstieg weiterhin selbst in der Hand. Beim 1:0-Erfolg gegen Gastgeber Ukraine überzeugte die Mannschaft von Roger Bader neuerlich nicht über 60 Minuten, geht aber als Gruppenzweiter in das heutige Spitzenspiel (19.30 Uhr, live ORF Sport+) gegen Tabellenführer Südkorea. Ein Sieg würde bereits vor der abschließenden Partie gegen Polen am Freitag einen großen Schritt Richtung A-WM bedeuten.
Allerdings muss die ÖEHVAuswahl im Duell mit den noch ungeschlagenen Asiaten auf einige Schlüsselkräfte verzichten, denn der 3:1-Sieg gegen Ungarn am Montag wurde teuer erkauft. Layne Viveiros erlitt nach 32 Sekunden bei einem Bandencheck einen Rippenbruch, Kapitän Thomas Raffl verletzte sich bei einem geblockten Schuss das Sprunggelenk und Ste- fan Ulmer bei einem Schlag gegen die Hand einen Finger.
Bei letzteren beiden ist ein Einsatz zwar nicht definitiv ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich. „Ich gehe davon aus, dass wir mit 17 Feldspielern spielen werden“, erklärte Teamchef Bader. Der Schweizer bevorzugt vier möglichst gleich starke Linien und muss nun improvisieren. „Das permanente Pressing geht wahrscheinlich nicht so wie gewünscht, vielleicht spielen wir ein bisschen defensiver“, meinte er.
Nun müssen andere Spieler die Verantwortung übernehmen, die das von ihren Klubs vielleicht nicht gewohnt sind. „Die Ausfälle schmerzen sehr, aber so ist der Sport. Wir müssen das kompensieren, einfach alle einen Schritt mehr machen“, erklärte Daniel Woger, Siegtorschütze gegen die Ukraine. Auch Bader gab sich trotz der Ausfälle zuversichtlich. „Wir haben die Mittel, sie zu schlagen“, betonte der 52-Jährige.
Südkorea hat im Hinblick auf Heim-Olympia 2018 in Pyeongchang viel in die Mannschaft investiert. Als Teamchef wurde Jim Paek, zweifacher Stanley-Cup-Sieger mit den Pittsburgh Penguins 1991 und 1992, verpflichtet, zudem sind sieben Nordamerikaner eingebürgert worden. Den Stamm bilden jedoch 13 Spieler von Asienmeister Anyang Halla, bei dem sich einheimische Spieler wie Kim Sangwook, Shin Sanghoon und Kim Kisung gut entwickelt haben. Bader ist gewarnt: „Man hat viel über die Nordamerikaner gesprochen, aber vielleicht sind die einheimischen Spieler die besseren.“