Die Presse

Züge für Nachtschwä­rmer im Westen

Verkehr. Künftig werden Nachtzüge von Landeck bis Kufstein fahren. Vorarlberg führt ebenfalls eine nächtliche Verbindung zwischen Bregenz und Bludenz ein.

- VON KÖKSAL BALTACI

Innsbruck. Den Anfang machte das Tiroler Unterland, also der Teil des Landes östlich von Innsbruck – im Dezember zieht bei der Nachtschie­ne auch das Oberland (westlich von Innsbruck) nach, wie Mobilitäts­landesräti­n Ingrid Felipe (Grüne) am Donnerstag mitteilte. Dadurch wird es dann an Freitagen, Samstagen und vor Feiertagen direkte Nachtzüge von Landeck bis Kufstein geben.

Bereits seit mehr als einem Jahr fahren auf der 75 Kilometer langen Strecke zwischen der Landeshaup­tstadt und Kufstein Nachtzüge um ein Uhr, 3 Uhr und 4 Uhr bzw. in die Gegenricht­ung um ein Uhr und 2.30 Uhr. Sie haben die früheren Nachtbusse ersetzt. Zahlreiche Gemeinden bieten daher kostenlose Sammeltaxi­s und Minibusse von den Bahnhöfen in die jeweiligen Orte an. Anders als für die Nachtbusse übernimmt das Land für die Schienenve­rbindungen die komplette Finanzieru­ng.

Im Schnitt nutzten bisher jeden Zug 80 Fahrgäste, was den ÖBB im ersten Jahresvier­tel 2017 eine Steigerung der Kunden von zehn Prozent bescherte. Insgesamt waren im vergangene­n Jahr in 545 Zügen rund 42.000 Menschen unterwegs. „Wir sind begeistert davon, wie gut die Nachtschie­ne angenommen wird, und freuen uns, ein solches Angebot bald auch den Oberländer­n machen zu können“, sagt ÖBB-Regionalma­nager Rene´ Zumtobel.

Mehrkosten für die Kunden fallen im Übrigen keine an, für die Nachtschie­ne gilt der 2014 eingeführt­e einheitlic­he Tarif – inklusive Wochen-, Monats- und Jahrestick­ets. Durch die neuen Nachtzüge entstehen ganz neue Verbindung­en wie etwa Hall–Zirl, Telfs–Imst und Schwaz–Völs.

Ab Dezember wird auch Vorarlberg einen Nachzug auf der 52 Kilometer langen Strecke zwischen Bludenz und Bregenz (zwischen 2 und 5 Uhr) einführen. Details werden noch bekannt gegeben.

„Zwei Geschwindi­gkeiten“

Am 1. Juni wird in Tirol zudem das schon seit Jahren angekündig­te 490-Euro-Jahrestick­et eingeführt – es wurde bisher 6100-mal verkauft, wie der Verkehrsve­rbund Tirol am Donnerstag mitteilte. In Vorarlberg gibt es – wie in Wien – bereits ein 365-Euro-Ticket.

Damit sind die Preise bei der Jahreskart­e österreich­weit ziemlich unterschie­dlich. In Salzburg kostet sie beispielsw­eise 1535 Euro, in der Steiermark 2143 Euro und in Kärnten 2420 Euro. Im Burgenland, in Niederöste­rreich und Oberösterr­eich gibt es gar keine flächende- ckend gültigen Jahreskart­en. „Österreich ist bei günstigen Jahrestick­ets ein Land der zwei Geschwindi­gkeiten“, sagt Georg Willi, Verkehrssp­recher der Grünen. „Wien, Vorarlberg und Tirol auf der einen Seite und die restlichen Bundesländ­er auf der anderen.“Dabei seien günstige Jahreskart­en „keine Hexerei“. Sie würden bei Weitem nicht so viel kosten wie „manche dienstwage­nverwöhnte Politiker“glaubten. So koste die Jahreskart­e das Land Tirol lediglich elf Millionen Euro pro Jahr.

Willi: „Ich erwarte mir vom Verkehrsmi­nister, dass er das Zahlenmate­rial aus Wien, Vorarlberg und Tirol für die Nachzügler aufbereite­t, um sie zu motivieren, in allen Bundesländ­ern günstige Jahrestick­ets anzubieten.“

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] Reuters ] Ab Dezember wird es in Tirol an den Wochenende­n Nachtzüge quer durch das Land geben.

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