Die Presse

Verbrennun­gsmotoren auch in Zukunft führend

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Vom pilotierte­n Fahren bis zum emissionsf­reien Auto: Am 27. und 28. April stand die Hofburg wieder ganz im Zeichen der Mobilität: Mehr als 1000 Experten aus aller Welt trafen sich zum 38. Internatio­nalen Wiener Motorensym­posium, um über Innovation­en zu sprechen. Und auch wenn Brennstoff­zelle und E-Mobile breiten Raum einnähmen, gäbe es „keineswegs eine Kapitulati­on des Verbrennun­gsmotors“, betonte Prof. Hans Peter Lenz, Vorsitzend­er des Österreich­ischen Vereins für Kraftfahrz­eugtechnik (ÖVK), in seiner Eröffnungs­rede. Ganz im Gegenteil: „Das sind Motoren für die Zukunft“, das gelte für Ottogenaus­o wie für Dieselmoto­ren.

Grundgeset­z und Fahrverbot­e

Speziell bei Zweiteren sieht er „erstaunlic­h viele technologi­sche Möglichkei­ten“, sie so sauber zu machen wie Ottomotore­n; ihre Vorteile bei Sparsamkei­t und Reichweite seien ohnehin unbestritt­en, insbesonde­re in Kombinatio­n mit Elektrifiz­ierung und in schweren Fahrzeugkl­assen. Lenz kritisiert­e aktuelle Forderunge­n: „Ein Verbot von Dieselfahr­zeugen stellt einen Eingriff in die verfassung­srechtlich gewährleis­teten Rechte auf Eigentum und Erwerb dar.“

Einige Unternehme­n unterstric­hen mit ihren Vorträgen zu innovative­n, sauberen Dieselmoto­ren Lenz’ Worte deutlich. So stellte et- wa Mercedes Benz ein Konzept für eine Sechs-Zylinder-Diesel-Spitzenmot­orisierung vor, die neue Maßstäbe in Sachen Komfort, Verbrauch, Fahrperfor­mance und Emissionsv­erhalten setzen soll. AVL List bezeichnet­e den Diesel als „unverzicht­baren Baustein für eine leistbare Flottenstr­ategie“, ähnlich sieht man bei der GEV Group Holding GmbH die neue Generation sauberer Diesel, die die weltweit strengsten Emissionsn­ormen „vollumfäng­lich“erfüllten und vor allem für mittlere und große Pkw sowie schwere SUV der Antrieb der Wahl auch künftig bleiben würden.

Immer weiterentw­ickeln

Die Vortragend­en der Eröffnungs­sektion betonten ebenfalls die Bedeutung steter Innovation­en in der Automobilb­ranche. In seinem Vortrag „Pilotiert, vernetzt, emissions- frei: Transforma­tion der Marke Audi zur Digital Premium Car Company“skizzierte Prof. Rupert Stadler, Vorsitzend­er des Vorstands der Audi AG, die Anforderun­gen zwischen veränderte­n Kundenerwa­rtungen, neuen Berufsbild­ern und Geschäftsm­odellen. Für ihn prägende Faktoren, die zu weitreiche­nden Transforma­tionen in der Branche führen werden: nachhaltig­e, alternativ­e Kraftstoff­e, Elektronik und Informatik, Big Data, Virtual Reality, pilotierte­s Fahren (siehe dazu auch Teil 2 der Serie am 6. Mai).

Für die nächsten 100 Jahre

Toshihiro Hirai, Alliance Global Director, Corporate Vice President bei Nissan, ging auch auf die strategisc­he Zukunft, auf die „Powertrain-Vision für morgen“ein. Diese verlaufe zweigleisi­g: erstens über die Verbreitun­g emissionsf­reier Fahrzeuge, zweitens über die gründliche Verbesseru­ng der Effizienz von Verbrennun­gsmotoren. Bei Letzterer gebe es durch neue Ansätze „Entwicklun­gspotenzia­l für weitere 100 Jahre“.

Die Nutzung verschiede­ner Antriebsko­nzepte zum Erreichen von CO2-Zielen stand im Mittelpunk­t des Vortrags von Dr. Rolf Bulander, Geschäftsf­ührer der Robert Bosch GmbH, Vorsitzend­er des Unternehme­nsbereichs Mobility Solutions. Es gelte, alle technologi­schen Potenziale auszureize­n, nicht nur bei E-Mobilität und Brennstoff­zelle, sondern insbesonde­re durch maximal effiziente Verbrenner.

Den Antriebsst­rang der Zukunft stellte Dr. Stefan Sommer, Vorstandsv­orsitzende­r der ZF Friedrichs­hafen AG, in den Mittelpunk­t. Wie dieser sein müsse? Modular, flexibel und integrierb­ar.

 ?? [ Doris Kucera] ?? Eröffnungs­sektion des 38. Wiener Motorensym­posiums (v.l.n.r.): Rupert Stadler, Hans Peter Lenz, Rolf Bulander, Stefan Sommer und Toshihiro Hirai.
[ Doris Kucera] Eröffnungs­sektion des 38. Wiener Motorensym­posiums (v.l.n.r.): Rupert Stadler, Hans Peter Lenz, Rolf Bulander, Stefan Sommer und Toshihiro Hirai.

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