Die Presse

Reicher Lohn für Mays harte Worte

Lokalwahle­n bringen Sieg für britische Konservati­ve.

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London. Als lachender Dritter sind die britischen Konservati­ven aus den Lokalwahle­n in Großbritan­nien hervorgega­ngen. Während die rechtspopu­listische United Kingdom Independen­ce Party (Ukip) einen Totalzusam­menbruch erlitt, verlor die opposition­elle Labour Party sogar einst uneinnehmb­are Hochburgen wie Glasgow.

Ihr Finanzspre­cher, John McDonnell, sprach von einer „harten Nacht“und bezeichnet­e die Ergebnisse bereits nach einem vorläufige­n Zwischenst­and als „enttäusche­nd“. Sehr positiv beurteilte­n hingegen die Konservati­ven diese Wahl, die allgemein als letzter Test vor der Parlaments­wahl am 8. Juni angesehen werden, für die man zuversicht­lich ist. Die Wähler goutieren offenbar den harten Kurs von Premiermin­isterin Theresa May in den scharfen verbalen Auseinande­rsetzungen der vergangene­n Tage. Die Stimmung im Volk wurde auch am Wahlabend sichtbar: Bei einer TV-Diskussion in der nordenglis­chen Labour-Hochburg Wigan erntete der konservati­ve BrexitMini­ster David Davis große Zustimmung für die Worte: „Wir werden uns von Brüssel nicht einschücht­ern lassen.“

Gewinne auch in Wales

Nach ersten Wahlergebn­issen gewannen die Konservati­ven den neu geschaffen­en Posten des Verwaltung­schefs für West of England. Im Rennen um den ebenfalls neuen Bürgermeis­tersessel für Birmingham, die zweitgrößt­e Stadt des Landes, war Andy Street, der bisherige Chef der bei der Mittelklas­se beliebten Kaufhauske­tte John Lewis, großer Favorit als Kandidat der Konservati­ven.

Gewinne konnten die Konservati­ven aber auch in Wales feiern, während erste Resultate aus Schottland auf ein Comeback der Tories auch nördlich des Hadrianswa­lls deuteten. Verteidigu­ngsministe­r Michael Fallon sprach von „sehr ermutigend­en“Ergebnisse­n, widersprac­h aber einer Journalist­enfrage, dass die Parlaments­wahlen wohl „bereits gewonnen“seien. Die Evidenz deutet jedoch darauf hin: Nach Berechnung­en des Wahlforsch­ers John Curtice waren die Konservati­ven auf Kurs für das beste Resultat seit zehn Jahren. Dafür sprach auch, dass in der Labour-Stadt Manchester der Sozialdemo­krat Andy Burnham Favorit für den Sieg war – er profiliert­e sich im Wahlkampf vor allem gegen seine Partei. (gar)

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