Die Presse

Eine TV-Show als Testlauf

Wahlen. Keine Partei wird die neue Show von Irmgard Griss so genau beobachten wie die Neos. Berater Thierry wurde eingesetzt, um Allianzen zu schmieden.

- VON IRIS BONAVIDA

Es hätte durchaus auch Potenzial für einen Plakatspru­ch im Nationalra­tswahlkamp­f gehabt, am Ende wurde es dann aber doch der Titel ihrer neuen TVSendung: Irmgard Griss spricht ab Sonntag einmal monatlich „Im Namen des Volkes“, wie ihre Show als TV-Richterin heißt.

Wobei: Dass Griss in Zukunft doch noch einen Wahlkampfs­logan braucht, ist nicht ausgeschlo­ssen. Im Gegenteil: Die ehemalige Bundespräs­identschaf­tskandidat­in stellte zuletzt selbst klar, dass ihre Fernsehsen­dung den Einstieg in die Politik nicht ausschließ­e. Man könnte hinzufügen: Das Format kann ihr politische­s Comeback sogar fördern. Auf diese Weise bleibt Griss jedenfalls bis zur kommenden Nationalra­tswahl im Gespräch. Ob im Positiven oder Negativen, hängt am Erfolg der Show.

Und Griss’ Erfolg könnte wiederum Folgen für andere haben. Die Neos, zum Beispiel. Seit Wochen und Monaten sei man im „permanente­n Kontakt“, hört man aus der Partei. Und man sieht es auch: Griss tritt gemeinsam mit Neos-Chef Matthias Strolz regelmäßig bei Bürgerfore­n auf. Das nächste findet am Montag in Tirol statt. Besonders intensiv sollen die Gespräche im Frühjahr gewesen sein, als sich der Streit in der Koalition zuspitzte.

„Nichts ist fix“und „alles offen“

Griss selbst will sich allerdings nicht festlegen. „Es ist alles offen, ich lasse es auf mich zukommen“, sagt sie am Freitag im Gespräch mit der „Presse“. Laut Neos-Generalsek­retär Nikola Donig ist ebenfalls nichts fix. Alle Beteiligte­n wollen sich erst entscheide­n, wenn sich Neuwahlen tatsächlic­h abzeichnen.

Optionen gebe es jedenfalls genug, wie es aus der Partei heißt. Man könnte Griss als Ministerka­ndidatin ins Spiel bringen. Sie könnte aber auch mit anderen Quereinste­igern eine Plattform bilden und mit den Neos kooperiere­n. Immerhin hätten viele Wähler Griss ihre Stimme gegeben, weil sie keiner Partei zugehört. Man müsse in diesem Fall überlegen, wie sich das mit einer Kooperatio­n unter einen Hut bringen lasse. Die Show auf Puls4, wo übrigens auch Neos-Großfinanc­ier Hans Peter Haselstein­er regelmäßig in einer Sendung auftritt, sehe man jedenfalls positiv. „Griss wird es sicher gut und seriös machen.“ Der ehemalige Bundesgesc­häftsführe­r und jetzige Berater der Partei, Feri Thierry, hat nun die Aufgabe bekommen, an Allianzen zu arbeiten. Unter anderem eben mit Griss.

Bei der nächsten Nationalra­tswahl könnte die Partei Unterstütz­ung brauchen – um im potenziell­en Dreikampf Kern/Kurz/Strache nicht unterzugeh­en.

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[ APA ] Startet am Sonntag ihre neue Sendung: die ehemalige Hofburg-Kandidatin Irmgard Griss.

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