Aufschwung in Indien: Chancen an Bombays Börse
Aktien. Eine florierende Wirtschaft und Reformen dürften Indiens Binnenwirtschaft beflügeln. Das bietet Chancen an Bombays Börse.
Noch vor wenigen Monaten wurden Schlagzeilen aus Indiens Wirtschaft weniger positiv aufgenommen: Praktisch ohne Vorwarnung waren Anfang November 2016 die zwei größten Geldscheine, der 500- und der 1000-Rupien-Schein, für ungültig erklärt worden. Weil Bargeld in Indien einen hohen Stellenwert hatte, waren die Schockwellen selbst an der Börse sichtbar.
Doch das hat sich seit Jahresbeginn 2017 schlagartig geändert. Inzwischen hat der Leitindex, der Sensex 30, mehr als 15 Prozent zugelegt und damit das Niveau von Ende Oktober 2016 sogar übertrumpft. Und die Euphorie ist durchaus nachvollziehbar: Unter anderem ist die Inflationsrate weiter gesunken, auf derzeit 3,81 Prozent. Die Leitzinsen wurden auf 6,25 Prozent gesenkt.
Noch wesentlicher ist aber der Reformeifer des Premierministers, Narendra Modri. So wird gerade an der Umsetzung einer Sozialversicherung für die ärmeren Schichten getüftelt. Damit werde diesen Menschen dann mehr Geld für den Konsum übrig bleiben, sagt Avinash Vazirani, Fondsmanager bei Jupiter India Select. Hinzu kommt die geplante Vereinheitlichung der unterschiedlichen regionalen Steuer- sätze. Ab kommendem Juli soll es nur noch einen landesweiten Steuersatz geben, damit sollte Experten zufolge auch der Binnenhandel angekurbelt werden.
Zuflüsse für Aktienfonds
Aufgrund der Bargeldreform sind weiters die Bestände auf den Bankkonten massiv gestiegen, zumal Gold aufgrund von Importrestriktionen schwierig zu kaufen ist. Auch wurde früher gern Grund und Boden mit einem Koffer Cash erworben, das hat sich nun schlagartig geändert. Dafür legen immer mehr Inder ihr Geld an der Börse an. Das zeige sich etwa in Zuflüssen für Aktienfonds, die auf dem indischen Markt veranlagen, sagt Vazirani. „Und dieser Trend dürfte erst am Anfang stehen.“
Mehr als 5000 Unternehmen haben den Schritt an Indiens Börse gewagt. Zu teuer sei der Aktien- Börsenãoom. markt jedenfalls nicht, meint der Jupiter-Experte: Die erwarteten positiven Auswirkungen der Reformen seien noch gar nicht eingepreist. Zu den Topwerten zählen für Vazirani etwa Godfrey Philips India und State Bank of India, aber auch Interglobe Aviation, denn immer mehr Menschen entscheiden sich lieber für Inlandsflüge, statt sich in einen der chronisch überfüllten Züge zu quetschen. Weniger begeistert ist er vom IT-Sektor: Der drohende Protektionismus könnte die Auslandsnachfrage für indisches Know-how dämpfen. Zudem verändere sich die Technologie rasant. Hier nicht mithalten zu können, sei ein Risiko. Die Strategie scheint jedenfalls in jüngster Zeit besonders gut zu fruchten: Auf drei Jahre wartet der Jupiter-Fonds mit der besten Performance auf.
Auf fünf Jahre kann hingegen der Pine Bridge Global Funds – India Equity punkten. Fondsmanagerin Elizabeth Soon setzt dabei nicht nur auf die Entwicklungen im Binnenmarkt. „Ein substanzieller Anteil ist in Exportwerten veranlagt.“Hier seien viele Aktienkurse besonders günstig, was auf die Sorgen um die Zukunft des Welthandels zurückgeführt wird. Zu den größten Positionen zählen gleich zwei IT-Werte (Infosys und Wipro), aber auch der Zementhersteller Shree Cement.