Allianz von zwei Seiten gegen den Tumor
Virus- und Immuntherapie sollen Krebs bekämpfen.
„Wir wollen die Viren, mit denen wir einen Tumor behandeln, zugleich dafür nutzen, dass sich das Immunsystem besser gegen den Krebs wehrt.“So beschreibt Guido Wollmann von der Med-Uni Innsbruck die Ziele des von ihm geleiteten Christian-Doppler-(CD-)Labors für virale Immuntherapie von Krebs. Die Eröffnung fand vorgestern, Donnerstag, statt.
Der Mediziner forscht einerseits schon lang zur Wirkung bestimmter Viren auf Krebszellen: Ärzte setzten sie – verändert und für den Menschen sonst ungefährlich – seit rund zwei Jahrzehnten als Waffen gegen Tumore ein. Auf der anderen Seite gilt die Immuntherapie als Hoffnungsträger im Kampf gegen den Krebs, hier sind in den vergangenen fünf bis zehn Jahren entscheidende Durchbrüche gelungen: Dabei hilft man dem Immunsystem zu erkennen, dass ein Tumor da ist, sodass sich der Körper selbst dagegen wehrt.
Geballte Kraft gegen Tumor
Wollmann bringt die beiden Ansätze nun im neuen CD-Labor zusammen. „Ein Virus, das den Tumor tötet, ist immer noch ein Virus. Der Körper erkennt das und reagiert mit Abwehr“, erklärt er. Dieses Grundprinzip soll helfen, „mit geballter Kraft“gegen Tumore vorzugehen. Eine Allianz der Therapieansätze, die vor allem gegen Tumore wirken soll, die bisher nicht gut auf die Immuntherapie ansprechen. Deren entscheidender Vorteil: Der Tumor verschwindet nicht nur, der Körper erinnert sich auch später an die Krebszellen und wird dagegen immun. „Wo sie erfolgreich ist, ist die Therapie revolutionär erfolgreich.“
In den vergangenen zwei Jahren wurden an der Med-Uni Innsbruck gleich fünf CD-Labore gegründet. In diesen Einrichtungen forschen Wissenschaftler in Kooperation mit Industriepartnern. (gral)