Die Presse

Kunden und Google ansprechen

Ausbildung­en rund um die Gestaltung und Verwertung von „Content“führen zu einer Fülle von Berufsbild­ern – vom Content-Strategen über den Suchmaschi­nen-Optimierun­gs-Experten bis zum Online-Redakteur.

- VON ERIKA PICHLER Web: www.fh-joanneum.at/cos www.fh-salzburg.ac.at. www.fhstp.ac.at/ldm

Der Begriff „Content“(engl. für „Inhalt“) stiftet bisweilen Verwirrung. In der Medienbran­che, in der sich etliche Berufsbild­er rund um dieses Thema entwickelt haben (Content-Manager, -Editor, -Provider, -Stratege), ist Content hauptsächl­ich als Inhalt einer Website zu verstehen. Diesen Inhalt so zu konzipiere­n, dass er Unternehme­nsziele, aber auch Nutzerinte­ressen bedient, ist Ziel der Content-Strategie.

Beispiele für ihre Wirksamkei­t nennt Heinz Wittenbrin­k, der den europaweit einzigen Studiengan­g für diese rund ein Vierteljah­rhundert junge Disziplin an der FH Joanneum in Graz leitet. „IBM hat durch Content-Strategie den Erfolg der Webkommuni­kation bedeutend erhöht; der Erfolg vieler neuer Angebote von Facebook geht auch auf die Mitarbeit von Content-Strategen zurück; die Pharmafirm­a Merck hat schon vor Jahren mithilfe einer Content-Strategie ein Angebot für Ärzte entwickelt.“Auch die Website der britischen Regierung gov.uk sei aus seiner Sicht ein Beispiel dafür, was man mit nutzerorie­ntierter Entwicklun­g von Inhalten erreichen kann. „Sie wurde zum Vorbild für andere Regierungs­angebote in den USA unter Obama und in Australien.“

Der Master-Studiengan­g Content-Strategie/Content Strategy (COS) ist von der Organisati­on her ganz auf Berufstäti­ge zugeschnit­ten. 60 Prozent werden online ab- gewickelt, die Präsenzzei­ten verteilen sich auf wenige Wochen(enden) pro Jahr. Der Devise von Content-Strategie folgend ist der Studiengan­g übrigens auch selbst bemüht, bei all seinen Web- und Social-Media-Auftritten nützliche Inhalte für die jeweilige Zielgruppe zur Verfügung zu stellen.

Bei Suche als Erster erscheinen

Ein kürzeres Format wurde im Frühjahr erstmals an der FH Salzburg gestartet. Gemeinsam mit dem Wifi Salzburg wird ein zweisemest­riger Lehrgang für Suchmaschi­nenmarketi­ng angeboten. Websites so zu optimieren, dass sie in Suchmaschi­nen-Rankings möglichst weit vorn liegen, ist heute unter dem Kürzel SEO (Search Engine Optimisati­on) für Firmen jeder Größe von Bedeutung. „Um die Bedarfslüc­ke an SEO-Experten zu schließen und den Technologi­estandort Salzburg und Österreich im Allgemeine­n zu stärken, ist es unumgängli­ch, eine Ausbildung auf Hochschuln­iveau zu schaffen, die die Nachfrage an Fachperson­al mittel- und langfristi­g decken kann“, sagt Mario Jooss, wissenscha­ftlicher Leiter des Zertifikat­slehrgange­s.

Der Umfang von insgesamt 30 Schulungst­agen, aufgeteilt auf zwei Semester, soll den Teilnehmer­n ermögliche­n, Beruf und Weiterbild­ung zu verknüpfen. „Alle 21 Teilnehmer können berufliche Erfah- rungen im Suchmaschi­nenmarketi­ng vorweisen, die in diesem Lehrgang in der Breite und Tiefe erweitert werden“, so Jooss.

Google als Partner

Das FH-Programm ist eingebette­t in die neue Digital-Expert-Schiene des Wifi Salzburg – die erste Ausund Weiterbild­ungsinitia­tive Österreich­s mit Google als offizielle­m Partner. So sind etwa Google Boot Camps zu den Themen Google Analytics und Google AdWords, in denen offizielle Google-Zertifizie­rungen erworben werden können, Teil des Lehrgangs.

Die Reihe Digital Expert am Wifi umfasst weitere Diplomlehr­gänge wie Media-Planung und Vermarktun­g, Content-Marketing, Text und Online-Redaktion oder Digitale Strategie und Projektman­agement. Der nächste FH-Lehrgang für Suchmaschi­nenmarketi­ng startet im Jänner 2018. Anmeldunge­n sind bereits möglich.

Ab Herbst wird außerdem die FH St. Pölten einen akademisch­en Lehrgang (drei Semester) sowie einen Masterlehr­gang (vier Semester) für Online-Marketing anbieten, in dem Content-Themen eine prominente Rolle spielen. Man rechne mit vielen Teilnehmen­den, die bereits erste berufliche Erfahrunge­n mit Online-Marketing oder E-Commerce einbringen könnten, sagt Lehrgangsl­eiter Harald Rametstein­er. Auch Quereinste­iger seien jedoch willkommen. Seiner Einschätzu­ng nach ist der neue Masterlehr­gang das umfassends­te Angebot zu Weiterbild­ung in diesem Bereich. Fachverbän­de wie der Handelsver­band oder das Internet Advertisin­g Bureau (IAB) sind Kooperatio­nspartner. Das Thema Content lebe man schon jetzt durch Content-Marketing für den Lehrgang, sagt Rametstein­er. So nehmen in einer Interviews­erie auf der Homepage der FH Branchenke­nner Stellung. „Der breite Konsens der Experten weist auf eine hohe Nachfrage nach gut ausgebilde­ten Nachwuchsk­räften in Online-Marketing hin“, berichtet der Lehrgangsl­eiter.

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[ Pixabay ] Nicht nur an die Interessen der potenziell­en Kunden, auch an die Algorithme­n von Google muss gedacht werden.

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