Die Presse

Leitartike­l von Christian Ultsch: Der Macron-Hype könnte \ald weg sein Amour fou zwischen Bi\i und

Porträt. Brigitte Macron, die wahrschein­lich künftige Premi`ere Dame, reagiert auf den Altersunte­rschied von 24 Jahren allergisch. Die ehemalige Französisc­h- und Lateinlehr­erin agiert als Coach und Beraterin ihres Exschülers.

- VON THOMAS VIEREGGE E-Mails an: christian.ultsch@diepresse.com

In mehrerlei Hinsicht, nicht zuletzt durch sein Privatlebe­n, hat Emmanuel Macron die Verhältnis­se in Frankreich auf den Kopf gestellt. Von Madame Pompadour, der Mätresse von König Ludwig XV., bis hin zum singenden Ex-Model Carla Bruni, der Journalist­in Valerie´ Trierweile­r und der Schauspiel­erin Julie Gayet hielten es die Franzosen für gottgegebe­n, dass Frauen und Geliebte der Monarchen und Ersatzmona­rchen im E´lysee-´Palast deren Töchter hätten sein können. Bei Macron ist es umgekehrt: Der 39-Jährige ist 24 Jahre jünger als seine Frau, Brigitte – und somit jünger als zwei ihrer drei Kinder. Dass seine Frau inzwischen siebenfach­e Großmutter ist, sorgt für reichlich Häme.

Als sich die Französisc­h- und Lateinlehr­erin und ihr Schüler vor mehr als 20 Jahren in einer Theatergru­ppe im Jesuitengy­mnasium in der nordfranzö­sischen Provinzsta­dt Amiens kennen- und lieben lernten, wussten die Tochter der alteingese­ssenen Confiserie­dynastie Trogneux und der Arztsohn, dass ihre Amour fou die bürgerlich­en Konventio- nen sprengen würde. Ihre Beziehung vertiefte sich noch, als sie gemeinsam ein Theaterstü­ck schrieben. „Er hat sich stets gut mit seinen Lehrern verstanden“, sagte sie kokett.

Ihre Liebe widerstand allen Anfechtung­en. Auf Drängen seiner Eltern absolviert­e Macron seine Matura an einem Pariser Elitegymna­sium. „Sie werden mich nicht los. Ich werde wiederkomm­en und Sie heiraten“, schwor er. Es dauerte schließlic­h bis 2007, bis nach dem Tod von Brigittes Eltern, dass er sein Verspreche­n einhielt.

Für Aufsehen und Gerüchte sorgt das ungleiche Paar seit jeher, es ging offen – und zum Teil offensiv – damit um. Für ein Cover der Illustrier­ten „Paris Match“posierten Bibi und Manu im Badedress am Strand. Auf Fragen nach dem Altersunte­rschied, die sie einst mit Ironie pariert hat, reagiert Brigitte Macron inzwischen allergisch. Im Wahlkampf gab sie gar keine Interviews mehr. Von russischen Medien gestreute Spekulatio­nen über ein Doppellebe­n ihres Mannes, über eine vermeintli­che Homosexual­ität, sollen sie sehr gekränkt haben, berichtete­n Vertraute.

Wie einst bei Schulauffü­hrungen sitzt die zierliche Blondine mit dem breiten Lächeln auch bei den Reden ihres Mannes in der ersten Reihe. Wie in der Schule gilt sie als Coach und Beraterin, gibt ihm Tipps und bewertet seine Auftritte. Im Wahlkampf wich sie kaum von seiner Seite. Die wahrschein­lich künftige Premi`ere Dame, eine auffällige Erscheinun­g mit ihrer Löwenmähne, den hochhackig­en Pumps und dem Faible für kurze Röcke, wird mit ihrem Chic womöglich Modetrends setzen – und viele Französinn­en werden sich den Mund über sie zerreißen.

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[ AFP ] Brigitte Macron, die künftige Premi`ere Dame?

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