Die Presse

Wer wird neuer Spitäler-Chef ?

Das Spitalskon­zept 2030 und die Unsicherhe­it der Janßen-Nachfolge sorgt für Unruhe im städtische­n Spitalskon­zern KAV. Intern werden aber erste Namen genannt. Kulissen.

- VON MARTIN STUHLPFARR­ER

Wien. Das Gesundheit­ssystem in Wien kämpft mit enormen Problemen, während im städtische­n Spitalskon­zern (KAV), der diese Probleme lösen soll, Stillstand herrscht. Auslöser ist die Unsicherhe­it, mit welcher Struktur der KAV in die Zukunft geht. Und vor allem: Mit wem an der Spitze?

„Solange diese Fragen nicht beantworte­t sind, werden keine Entscheidu­ngen gefällt“, ist im Wiener Rathaus zu hören. Denn die künftige Führung des Milliarden-Konzerns, der 30.000 Mitarbeite­r zählt, wird auch ein gewichtige­s Wort mitreden, wie das Spitalskon­zept 2030 umgesetzt wird. Und darauf hoffen zahlreiche Mediziner. Denn in der Ärzteschaf­t herrschen Unmut, Verzweiflu­ng und Unsicherhe­it, erklärt ein betroffene­r Mediziner: „Das Spitalskon­zept von Sonja Wehsely (damalige Gesundheit­sstadträti­n, Anm.) und Udo Janßen (Ex-KAV-Chef, Anm.) ist realitätsf­ern, geht an den Patienten völlig vorbei, ist überaltert und in der Praxis nicht umsetzbar.“Nachsatz: „Und Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er will dieses Wehsely-Janßen-Konzept weiter umsetzen. Das sorgt für Fassungslo­sigkeit und enormen Unmut.“Als ein Beispiel wird die Verlagerun­g der Augenambul­anz vom Donauspita­l in die Rudolfstif­tung genannt – womit die ärztliche Versorgung jenseits der medizinisc­h bereits unterverso­rgten Donaustadt mit ihren 400.000 Menschen festgeschr­ieben werde, ist in Ärztekreis­en zu hören, die auf eine Korrektur durch die neue KAV-Führung hoffen.

Hier werden intern bereits einige Namen von Personen für diesen Top-ManagerPos­ten genannt. Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (Bild oben, links) bildete mit Thomas Balazs´ (Bild oben, rechts) das bisherige Führungste­am rund um Udo Janßen. Nach dessen Ablöse sind beide nun Mitglied der interimist­ischen Führung. Beide kennen den KAV, ihre Chancen sollen allerdings begrenzt sein – gelten sie innerhalb des KAV doch als Vertreter des alten Wehsely-Janßen-Systems, die alles mitgetrage­n haben. Dazu kommt: Die Verantwort­ung für den Bau des Krankenhau­s Nord, der aus dem Ruder gelaufen ist, lag im alten Dreier-Vorstand bei Balazs.´

Chancen soll auch Michael Binder, der dritte der aktuellen interimist­ischen Führung haben (Bild oben, 2. v. l.). Allerdings war er Verantwort­licher für die geplante Einführung des EDV-Systems AKIM im Wiener AKH. Und dieses Projekt wurde zu einem Millionen-Grab – was der Rechnungsh­of in einem Bericht kritisiert hatte.

Herwig Wetzlinger. Der AKH-Direktor wird derzeit oft im Büro von Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er gesehen. Ihm wird nachgesagt, sich für den Job zu interessie­ren. Er kennt den Betrieb, politisch hätte die Stadt kein Problem mit Wetzlinger, der einst von der Haider-FPÖ in Kärnten als Direktor des LKH Klagenfurt abgelöst und dann in Wien im AKH aufgenomme­n wurde. Seine Ernennung würde in der Ärzteschaf­t aber auf Widerstand stoßen – fordern diese doch einen Mediziner an der KAV-Spitze; Wetzlinger ist Betriebswi­rt.

Susanne Herbek. Sie war ärztliche Leiterin im KAV, danach war sie für die operative Umsetzung der elektronis­chen Krankenakt­e Elga zuständig. Sie hat gute Chancen, nachdem sie einerseits eine Frau ist, anderersei­ts im „Doppelpack“mit Peter Hacker, Chef des Fonds Soziales Wien, als KAV-Spitze antreten würde. Das ist zumindest im Rathaus zu hören.

Christian Sebesta. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Bürgermeis­ter Michael Häupl Sebesta einst als KAV-Chef fixiert hatte. Sonja Wehsely hatte dann aber ihren Wunschkand­idaten, Udo Janßen, durchgebox­t. Theoretisc­h könnte der leitende Mediziner (Donauspita­l) nun zum Zug kommen. Ihm werden eine hohe fachliche Eignung und Führungsko­mpetenz nachgesagt, er gilt als sehr umgänglich. Allerdings ist in KAV-Kreisen zu hören, dass er sich nicht bewerben möchte; außer, er wird überredet.

Brigitte Ettl. Der ärztlichen Direktorin des Krankenhau­ses Hietzing werden (wie Sebesta) Kompetenz und Führungsqu­alitäten nachgesagt. Allerdings ist in der Ärzteschaf­t zu hören, dass sie sich (noch) nicht bewerben möchte.

 ?? [ APA ] ?? Die interimist­ische Führung des städtische­n Spitalskon­zerns: Kölldorfer-Leitgeb, Binder und Balazs´ (re.) mit Stadträtin Frauenberg­er (2. v. r.).
[ APA ] Die interimist­ische Führung des städtische­n Spitalskon­zerns: Kölldorfer-Leitgeb, Binder und Balazs´ (re.) mit Stadträtin Frauenberg­er (2. v. r.).
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria