Anfrage zu Schönbrunn–Chef
Schloss Schönbrunn. Die Grünen wollen herausfinden, was den umstrittenen neuen Geschäftsführer für den Posten qualifiziere.
Wien. Es war eine der letzten Amtshandlungen von Reinhold Mitterlehner als Wirtschaftsminister: Die Bestellung des neuen Geschäftsführers der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB). Mit dem in Kultur- und Tourismuskreisen unbekannten Klaus Panholzer ist ein Kandidat als Sieger hervorgegangen, der – wie berichtet – für Befremden und Kritik gesorgt hat.
Panholzer hat jedenfalls wie geplant am vergangenen Freitag den Vertrag als neuer SKB-Geschäftsführer unterzeichnet, wie der „Presse“aus Mitterlehners Büro bestätigt wurde. Damit wird der Oberösterreicher – er stammt aus derselben Region wie Mitterlehner – das Amt mit 1. September antreten, wenn Langzeitgeschäftsführer Franz Sattlecker in Pension geht.
Wichtigste Touristenattraktion
An der Qualifikation des 46-Jährigen, der derzeit ein Gastro-Unternehmen in Liezen führt, waren Zweifel aufgekommen. Nach Ansicht von Experten bringt der Oberösterreicher nicht die nötige Erfahrung für die Position mit, die zweifellos keine unwichtige ist: Mit Schönbrunn ist Panholzer ab Herbst für eine von Wiens am meisten besuchten Touristenattraktionen verantwortlich. Unter anderem, so der Vorwurf, sollen ihm die in der Ausschreibung geforderten „Kenntnisse und Erfahrung mit denkmalpflegerischen Erfordernissen bei der Betreibung kulturhistorischer Anlagen“fehlen. Panholzer war lange in den USA, bringt also die geforderte internationale Erfahrung mit, allerdings war er dort im Gastro- und Entertainmentbereich (u. a. bei Magna Entertainment) und nicht im Kulturbereich tätig.
Die Grünen haben daher am gestrigen Montag eine parlamentarische Anfrage eingebracht, in der sie unter anderem fragen, inwiefern Panholzer die geforderten Kriterien (kulturtouristische und rechtliche Kenntnisse usw.) besser als die anderen Kandidaten des Dreiervorschlags erfülle. Auf diesem hatte sich Renate Danler, die frühere Geschäftsführerin des Kongresszentrums in der Hofburg, befunden. Und dem Vernehmen nach auch Paul Frey, seit 2007 kaufmännischer Geschäftsführer des Kunsthistorischen Museums.
Bedingt durch Mitterlehners Rücktritt wird die parlamentarische Anfrage übrigens von seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin beantwortet werden müssen – der oder die mit der Bestellung nichts zu tun hatte. Dass Mitterlehner dafür gesorgt haben soll, dass Panholzer den Posten bekommt, wird in seinem Büro zurückgewiesen. (mpm)