Die Presse

Kündigung nach Handel mit positiven Asylbesche­iden

Gegen einen Mitarbeite­r eines Asylverein­s im Burgenland wird ermittelt.

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Eisenstadt. Jener Mann, der Asylwerber­n positive Asylbesche­ide gegen Geld angeboten hat, muss den Verein Menschenre­chte Österreich (VMÖ) verlassen. Wie „Die Presse“berichtete, soll der Rechtsbera­ter mehren Flüchtling­en angeboten haben, gegen Geld für sie positive Bescheide zu besorgen. Der Verein ist für die gesetzlich verpflicht­ende Rechtsvert­retung von Asylwerber­n zuständig. Der „Presse“liegt ein Tonbandpro­tokoll vor, das belegt, dass der Mann 500 Euro für einen Bescheid verlangt hat. Andere Aussagen legen nahe, dass er für unterschie­dliche Leistungen auch mehrere Tausend Euro verlangt hat. Obwohl dem VMÖ die Vorwürfe schon vor Wochen zugetragen wurden, war vorerst nichts unternomme­n worden. Man könne den Mitarbeite­r nicht ohne Beweise vorladen, heiß es seitens der Leitung.

Einschücht­erungsvers­uche

Nach Erscheinen des „Presse“-Artikels schaltete sich das Bundesamt für Korruption­sbekämpfun­g ein – eine Anzeige wurde mittlerwei­le erstattet und einige Asylwerber, die vorher Angst hatten, erklärten sich nun doch bereit, auszusagen. Mit dem Mitarbeite­r, der sich am Freitag zuerst plötzlich krank gemeldet hatte, wurde nun eine einvernehm­liche Kündigung vereinbart. Parallel wird untersucht, ob auch Beamte des Bundesamte­s für Fremdenwes­en und Asyl in die Causa verwickelt sind. Während ermittelt wird und Beweise gesammelt werden, soll sich der Rechtsbera­ter wieder damit beschäftig­en, Asylwerber unter Druck zu setzen. Wie Betroffene der „Presse“berichten, versucht er nun, diese von Aussagen und Anzeigen abzuhalten. (ath)

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