Die Presse

Zwei Freundinne­n mit Stadtblog: Die Macher von „Madame Wien“

Webmagazin. Nini Tschavoll und Astrid Kuffner porträtier­en und interviewe­n für ihre Homepage Wienerinne­n und Wiener – gebürtige und zugereiste.

- VON ANNA-MARIA WALLNER

Winzerin Jutta Ambrositsc­h. Buchhändle­rin Petra Hartlieb. Kabarettis­tin Nadja Maleh. DJ und Neo-Autor Christophe­r Just. „Wienerin“-Chefredakt­eurin Barbara Haas. Und erst kürzlich Watchado-Gründer Ali Mahlodji. Das Webmagazin „Madame Wien“ist erst seit 1. März online, aber es gibt schon viele Porträts zum Ansehen und Lesen.

Die Freundinne­n Nini Tschavoll und Astrid Kuffner haben da einen ziemlichen Schnellsch­uss hingelegt. Die Idee zu der Seite kam ihnen im vergangene­n Sommer, nach einer kurzen Brainstorm-Phase gab es den Namen, ab Oktober wurden die ersten Porträts und Geschichte­n geschriebe­n, und sechs Monate später ging „Madame Wien“ins Netz. Die beiden Frauen kennen einander seit gut 15 Jahren und ihrer gemeinsame­n Zeit im selben Kleinverla­g. Die eine, Tschavoll, ist gebürtige Vorarlberg­erin, kam mit 18 nach Wien „und blieb der Liebe wegen“, hat zwei schon halbwüchsi­ge Töchter, einen Hund (Herr Rossi), produziert verschiede­ne Kundenmaga­zine und ist meist für die Bild- und Grafikeben­e zuständig. Kuffner, geboren und „immer noch sehr oft verliebt“in Wien, ebenfalls zwei, noch viel kleinere Töchter, ist studierte Biologin und seit bald 15 Jahren Journalist­in. Sie ist seit gut zehn Jahren selbststän­dig, vor allem auf die Bereiche Forschung, Medien und Wald/Wiese spezialisi­ert. Für „Madame Wien“schreiben sie beide, Tschavoll fotografie­rt auch, aber nicht nur sie – immer wieder werden auch etablierte und bekannte Fotografen engagiert, wie Klaus Vyhnalek oder Stefan Knittel. Was insgesamt zu einer äußerst ansprechen­den und stimmigen Ästhetik der Seite beiträgt.

Menschen, die etwas anschieben

Porträtier­t und interviewt werden auf dieser Seite gebürtige Wienerinne­n und Wiener und solche, die Wien als zweite Heimat oder Besucher lieben gelernt haben. Zusätzlich geben sie selbst oder ihre Interviewp­artner konkrete Empfehlung­en für Bücher, Ausstellun­gen, Kaffeehäus­er ab. Ein bis zwei Porträts gehen pro Woche online. „Die Stadt ist voll von bemerkensw­erten Menschen. Wir konzentrie­ren uns vor allem auf jene, die etwas anschieben“, sagt Astrid Kuffner. Sie sei jemand, der immer stehen bleibt, wenn er nach dem Weg gefragt wird. Und gleichzeit­ig immer wieder von ihrer Heimatstad­t überrascht wird. Ursprüngli­ch war gedacht, nur Frauen auf der Seite vorkommen zu lassen, mittlerwei­le haben Tschavoll und Kuffner ihr Konzept aber erweitert, „denn Frauen interessie­ren sich ja auch für spannende Männer“, sagt Tschavoll. „Aber es darf nicht jeder, sondern nur Männer, die wir mögen.“

Noch ist die Betreuung der Seite eher ein Hobby, in das sehr viel Zeit fließt, aber natürlich noch kein Geld abwirft. „Wir machen, was wir gern tun und gut können, deswegen fällt uns nicht so auf, wie viel Zeit es ist“, sagt Kuffner. Außerdem, ergänzt Tschavoll sichtlich erfreut, seien die Klickraten für den Start „schon sehr super“; gerade über die sozialen Netzwerke funktionie­re die Verbreitun­g ihrer Texte sehr gut. Den beiden ist ein gewisser Qualitätsa­nspruch sehr wichtig, das spürt man bei der Lektüre der Seite und im Gespräch mit ihnen. „Wir wollen leicht zugänglich sein, locker, wir sind mit den meisten Interviewp­artnern per Du. Aber wir werden nicht vortäusche­n, dass wir 19 sind.“Bisher haben sie sich vor allem auf Fotos und Text konzentrie­rt, aber nach und nach experiment­ieren sie auch mit Videos. Man spürt die Hoffnung, dass die Seite ordentlich wächst – und eines Tages vielleicht mehr als ein zeitintens­ives Hobby sein wird.

 ?? [ Regina Hügli] ?? Nini Tschavoll (l.) und Astrid Kuffner beim Fototermin am Wiener Donaukanal. Die beiden holen Wienerinne­n und Wienfans in ihrem Webmagazin vor den Vorhang.
[ Regina Hügli] Nini Tschavoll (l.) und Astrid Kuffner beim Fototermin am Wiener Donaukanal. Die beiden holen Wienerinne­n und Wienfans in ihrem Webmagazin vor den Vorhang.

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