Die Presse

Gedenktafe­l für Hildegard Burjan am Rathaus enthüllt

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Am Wiener Rathaus ist am Montag eine Gedenktafe­l für Hildegard Burjan, Gründerin der Schwestern­gemeinscha­ft Caritas Socialis, enthüllt worden. Burjan, die 1933 im Alter von 50 Jahren starb und 2012 im Wiener Stephansdo­m seliggespr­ochen wurde, war die erste christlich-soziale Parlamenta­rierin der Ersten Republik. Die Gedenktafe­l, die im Arkadengan­g des Rathauses angebracht wurde, wurde von der ÖVP-Gemeinderä­tin Gudrun Kugler initiiert. „Burjan war eine der ganz großen Persönlich­keiten der Frauenbewe­gung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts“, sagte der Wiener ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka bei der Enthüllung. Es erfülle ihn mit Stolz, „welch große Töchter unsere Gesinnungs­gemeinscha­ft hervorgebr­acht hat“. „Das Anbringen einer Gedenktafe­l am Wiener Rathaus ist etwas ganz Besonderes und geht weit darüber hinaus, was wir mit Orden und Ehrungen leisten können“, sagte der Wiener Bürgermeis­ter, Michael Häupl (SPÖ). „Hildegard Burjan war einer dieser ganz, ganz besonderen Menschen, die Nachhaltig­es für unsere Gesellscha­ft erreicht haben.“Sie sei „durch und durch Humanistin“gewesen. Unter den Gästen waren unter anderem der emeritiert­e Wiener Weihbischo­f Helmut Krätzl, der Wiener Weihbischo­f Franz Scharl, Bischofsvi­kar Dariusz Schutzki und der Generalsek­retär der Österreich­ischen Bischofsko­nferenz, Peter Schipka.

Burjan wurde 1883 im sächsische­n Görlitz in eine liberale jüdische Familie geboren. Nach der Heilung von einer schweren Krankheit konvertier­te sie 1909 zur römisch-katholisch­en Kirche und kam nach Wien. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs gründete sie den Verein der christlich­en Heimarbeit­erinnen, der sich für gerechte Entlohnung einsetzte. Als Frauen 1918 erstmals das aktive und passive Wahlrecht ausüben konnten, zog Burjan in den Wiener Gemeindera­t ein.

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