Die Presse

Das K.u.k.-Erbe

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U ns Österreich­ern ist das imperiale Gepränge, sind die barocken Insignien der Macht wahrlich nicht fremd. Das K.u.k.-Erbe ist aufgrund der Kern-und-Kurz-Konstellat­ion lebendiger denn je. War ja auch ein netter Versuch des Neovorsitz­enden des Kanzlerwah­lvereins, unter dem Antlitz des alten Kaisers die Anwartscha­ft auf das Erbe der Altvordere­n, von Figl, Raab & Schüssel, zu proklamier­en.

Fehlte nur noch, dass sich der andere Zwilling des ungleichen Machtduos unter dem Porträt von Bruno K., des republikan­ischen Monarchen der roten Reichshälf­te, inszeniert hätte. Nicht auszudenke­n indes, welch Aufschrei ausgebroch­en wäre, wäre der Anführer der Liste Kurz sonntags in der Abenddämme­rung, vielleicht unter den Klängen des Radetzkyma­rschs, zur Gloriette marschiert, um vor seinen Anhängern eine pathosschw­angere Rede zu schwingen – womöglich unter dem Geleit einer berittenen Ehrengarde.

Das blieb Emmanuel Macron vorbehalte­n, als er über die Champs-E´lyse´es zum Triumphbog­en paradierte. Erst war er einsam zum Louvre geschritte­n, später über den roten Teppich zum E´lyse´ePalast, unter dem Salut von 21 Kanonensch­üssen und ausgezeich­net als Grand Maˆıtre der Ehrenlegio­n. An Glanz und Gloria sind die Franzosen nicht zu übertreffe­n – und selbst wir Autrichien­s können uns noch einen Zacken aus der Krone schneiden. (vier)

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