Die Presse

Strom illegaler Waffen vom Balkan hält an

Bosnien-Herzegowin­a als Hauptquell­e. Ziele sind oft Frankreich und Schweden.

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Sarajewo. Der illegale Handel von Kleinwaffe­n aus Bosnien-Herzegowin­a Richtung Mittel- und Westeuropa floriert nach Angaben des Innenminis­teriums in Sarajewo auf hohem Niveau: Vor allem Frankreich und Schweden seien Ziele der Schmuggler, sagte Innenminis­ter Dragan Mektic´ am Dienstag bei einer Konferenz in Sarajewo.

Zwar war es Mektic´ zufolge den bosnischen Behörden in Zusammenar­beit mit der französisc­hen Polizei wiederholt gelungen, einzelne Schmuggelk­anäle zu zerstören. Allerdings würden wieder neue entstehen, so der Minister. Er schlug vor, den Bürgern im Land die illegalen Waffen, etwa Sturmgeweh­re und Pistolen, abzukaufen, damit sie diese nicht an Schmuggler weitergebe­n könnten.

Rund 20 Prozent der erwachsene­n Bevölkerun­g Bosnien-Herzegowin­as sollen laut Schätzunge­n im Besitz mindestens einer Waffe sein. Dabei soll die Hälfte der etwa 700.000 Stück illegal erworben sein, meist im Zusammenha­ng mit den Balkankrie­gen der 1990er und deren Nachwirkun­gen. Auch die UN hatten kürzlich gewarnt, dass der illegale Waffenbesi­tz in Bosnien-Herzegowin­a eine Gefahr für andere Staaten sei. So steht fest, dass die beim Anschlag auf das französisc­he Satireblat­t „Charlie Hebdo“im Jänner 2015 benutzte Munition aus dem Balkanland stammte.

Abnehmer in Österreich

Bekannt ist, dass Waffen unter anderem in Langstreck­enreisebus­sen vom Balkan nach Norden und Westen geschmugge­lt werden, darunter auch etwa nach Deutschlan­d, Italien, Belgien und Österreich.

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