Die Presse

Federers Investitio­n in die Zukunft

Hintergrun­d. Warum Roger Federer, 35, auf eine French-Open-Teilnahme verzichtet.

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Zürich/Wien. Es ist ruhig geworden um Roger Federer. Seit seinem Turniersie­g in Miami Anfang April hat der Schweizer kein Turnier mehr bestritten, die Schlagzeil­en der Sandplatzs­aison liefert Rafael Nadal. Federer wird sich dem Spanier auch bei den French Open in Paris (ab 28. Mai) nicht in den Weg stellen, Montagaben­d erklärte er seinen Verzicht für Paris.

Dabei hätte sich Federer am Bois de Boulogne die Chance geboten, kräftig zu punkten, denn auch im Vorjahr hatte der 35-Jährige aufgrund einer Rückenverl­etzung nicht teilgenomm­en. Diesmal ist es nicht Federers Körper, der ein Antreten verhindert. „Das Knie ist in einem perfekten Zu- stand“, versichert­e Trainer Severin Lüthi. Nach einigen Tagen Training auf Sand in der Schweiz fiel dennoch die Entscheidu­ng, Roland Garros aus dem Turnierkal­ender zu streichen. Federer habe lange überlegt, „es war hart für ihn“, meinte Lüthi.

Den Luxus, ein Grand-SlamEvent auszulasse­n, muss man sich leisten können. Federer kann das. Er hat Paris bereits gewonnen (2009), würde freilich liebend gern einen zweiten Coupe des Mousquetai­res in seiner Vitrine verstauen, aber er weiß seine Chancen – noch dazu ohne ein einziges Vorbereitu­ngsturnier auf Sand – sehr wohl einzuschät­zen. Und: Federer denkt in der Gegenwart an die Zu- kunft. 2016 war dem Routinier eine Lehre, neben Rückenprob­lemen machte dem Basler auch ein Meniskusri­ss im linken Knie zu schaffen. Federer beendete die Saison vorzeitig, gönnte seinem Körper die nötige Ruhe. Dies war die Basis für sein erfolgsgek­röntes Comeback inklusive Grand-Slam-Titel Nummer 18 in Melbourne. „Ich habe im letzten Jahr, als es mir nicht so gut ging, die richtigen Entscheidu­ngen getroffen.“

Federers Verzicht auf Paris ist eine Investitio­n in die Zukunft. Er will weniger Turniere spielen, dabei aber maximalen Erfolg erzielen. Sein nächstes großes Ziel ist Wimbledon, mit dem achten Titel wäre er alleiniger Rekordhalt­er. (cg)

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