Die Presse

Was bis Herbst erledigt werden soll

Parlament. Die SPÖ hat ein Zehn-Punkte-Programm, die ÖVP will sieben Vorhaben umsetzen. Und auch die Opposition hat ihre Vorstellun­gen, was im Spiel der freien Kräfte beschlosse­n werden könnte.

-

Wien. Man wolle weiter arbeiten, heißt es in allen Parteien. Die Zeit bis zur Nationalra­tswahl soll noch für Gesetzesbe­schlüsse genutzt werden. Die SPÖ will keine Regierungs­vorlagen mehr einbringen, sondern das „freie Spiel der Kräfte“im Parlament nutzen. Der neue ÖVP-Vizekanzle­r Wolfgang Brandstett­er setzt immer noch auf Regierungs­beschlüsse und der neue ÖVPChef Sebastian Kurz will die SPÖ im Parlament nicht überstimme­n. Uneinig sind sich SPÖ und ÖVP auch, was in den verbleiben­den fünf Monaten noch beschlosse­n werden soll. Bundeskanz­ler Christian Kern hat ein Zehn-Punkte-Programm vorgelegt, die ÖVP mit sieben Punkten gekontert. Auch die Opposition­sparteien haben eigene Vorstellun­gen.

Die SPÖ will die Aktion 20.000 durchbring­en, mit der Arbeitsplä­tze für ältere Langzeitar­beitslose geschaffen werden. Weiters die Bildungsre­form mit der Umsetzung der Schulauton­omie, das zweite Gratiskind­ergartenja­hr, eine Reform der Stu- dienbeihil­fe mit einer Anhebung der Beihilfenh­öhe und der Einkommens­grenzen oder die Einführung einer Frauenquot­e in Aufsichtsr­äten von Großuntern­ehmen. Beschlosse­n werden soll das in Begutachtu­ng befindlich­e Gesetz zum Ausbau der Primärvers­orgung im Gesundheit­ssystem. Weiters gibt es eine Reihe von Wirtschaft­sthemen: Die Forschungs­prämie soll auf 14 Prozent erhöht werden, für Selbststän­dige soll es im Krankheits­fall eine Entgeltfor­tzahlung und Krankengel­d geben und die Besteuerun­g ausländisc­her Konzerne, die nur geringe Steuern in Österreich zahlen, soll effiziente­r erfolgen. Und unter dem etwas irreführen­den Titel „Bundesstaa­tsreform“will die SPÖ eine Vereinheit­lichung im Wirtschaft­srecht: Für Betriebsan­lagen und Infrastruk­turprojekt­e soll es klare Zuständigk­eiten geben.

Drei dieser Themen (Forschungs­prämie, Frauenquot­e in Aufsichtsr­äten und Studienbei­hilfenrefo­rm) will Brandstett­er im Ministerra­t beschließe­n. Klubchef Reinhold Lopatka nennt dagegen andere sieben Themen, die nun für die ÖVP Priorität haben: Sicherheit­spolizeige­setz, Maßnahmen gegen die Kalte Progressio­n, Anpassung der Familienbe­ihilfe im Ausland, Mobilität am Arbeitsmar­kt, Abschaffun­g des Kumulation­sprinzips, Fremdenrec­htsänderun­gsgesetz und eine Studienpla­tzfinanzie­rung.

Andere Schwerpunk­te will die Opposition einbringen. So wollen die Grünen einen Beschluss des Ökostromge­setzes. Die Neos haben 13 Punkte vorgelegt, darunter eine Flexibilis­ierung der Arbeitszei­t mit einem Ganzjahres­modell und die Einführung der Homoehe.

Homo-Ehe: ÖVP stimmte mit ÖVP

Allerdings stimmte die SPÖ in Sachen Homoehe am Dienstag im Nationalra­t nicht gegen den bisherigen Partner ÖVP. Die SPÖ-Mandatare blieben sitzen, als es darum ging, einem grünen Antrag zur Öffnung der Ehe für Homosexuel­le eine Frist für die Behandlung vor dem Sommer zu setzen. Nur Grüne und Neos waren dafür.

Newspapers in German

Newspapers from Austria