Start-up für Harald Mahrer
Porträt II. Der ÖVP-Staatssekretär wird Doppelminister.
Wien. Harald Mahrer hat ein gewisses Faible für Jungunternehmer. Das erfolgreichste Start-up der Regierung ist nun wohl er selbst. Nach zweieinhalb Jahren als Staatssekretär galt der 44-Jährige als logischer Kandidat für das Wissenschaftsund Wirtschaftsministerium, in das nun ein neuer Stil einziehen wird – modisch jedenfalls.
Modern, hip, gern extravagant gekleidet – Stichwort Hosenträger, Blumenkrawatten: So stellt sich der begeisterte Tangotänzer und frühere PR-Berater gerne dar. Inhaltlich gilt der Wiener als das wirtschaftlich wie gesellschaftlich liberale Gesicht der ÖVP. Dass das in der Partei nicht alle schätzen würden, beklagte er unlängst selbst – er sprach vom „Ringen Zukunft gegen Mittelalter“. Als Regierungskoordinator mischte er oft mit. Manchen war er dabei zu sehr von sich selbst überzeugt.
Als Spiegel des Bildungsministeriums verhandelte er die – in sei- nen Worten „fast geile“– Bildungsreform. Mit Sonja Hammerschmid (SPÖ) fixierte er die (noch immer nicht umgesetzte) Schulautonomie. Dass er aus der Wirtschaft kommt, betont er gerne. Unter seinen vordringlichen Zielen als Staatssekretär: Digitalisierung und Innovation durch Start-ups und Spin-offs.
Schwieriger Chef
Mahrer ist ein guter Stratege, weiß wie man Politik verkauft. Über seinen Umgang(ston) mit Mitarbeitern hört man anderes. Die Fluktuation in seinem Büro ist hoch. Fast 20 sollen in den vergangenen zweieinhalb Jahren gegangen sein. Darunter mehrere Referenten, Pressemitarbeiter und Assistenten und Chauffeure.
Auf Kanzler Christian Kern trifft er übrigens nicht nur auf der Regierungsbank, sondern auch am Millstätter See: Kern besitzt dort ein Haus, Mahrers Frau leitet das Spital in Spittal.