Die Presse

Jane Goodall in Wien: „Es gibt noch ein Zeitfenste­r“

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Zuerst war da die Liebe zu den Tieren, mit der sie geboren worden sei: Im Alter von einem Jahr fand ihre Mutter sie in ihrem Bett mit einer Handvoll erdigen Würmern, erzählte Forscherin Jane Goodall. Statt zu schimpfen, habe ihr ihre Mutter erklärt, dass die Würmer im Garten besser aufgehoben seien. Mit vier war sie stundenlan­g in einem Hühnerhaus verscholle­n, weil sie erkunden wollte, wie Hühner ihre Eier legen. Mit Standing Ovations begrüßt, schilderte die Britin am Donnerstag­abend in der neu renovierte­n Expedithal­le der Ankerbrotf­abrik ihren unwahrsche­inlichen Weg von der Sekretärss­chülerin zur Wissenscha­ftlerin und später zur Aktivistin.

In dieser Rolle war Goodall am Freitag dann auch Gast von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen: Gemeinsam äußerte man sich besorgt über die Klimapolit­ik Donald Trumps. Und nicht zufällig hatte die 83-Jährige bei ihrem Vortrag in der Brotfabrik neben ihrem Stoffaffen Mr. H auch eine kleine Kuh dabei, die ihr ein Mädchen geschenkt habe. Sie habe das Stofftier weggeben wollen, „aber dann habe ich mir gedacht, eigentlich kann sie auch für mich arbeiten“. Fleischkon­sum sei eines der größten Probleme des Planeten. Es sei „bizarr, dass das intelligen­teste Wesen, das jemals auf diesem Planeten gelebt hat, seine einzige Heimat zerstört“. Gleichzeit­ig wolle sie die Hoffnung nicht aufgeben. Es gebe noch ein „Zeitfenste­r“, so Goodall, nicht zuletzt die Kinder in den mittlerwei­le 150.000 Gruppen ihrer Jugendorga­nisation Roots & Shoots gäben ihr Mut. (tes)

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[ APA ] Jane Goodall mit ihrem Schimpanse­n Mr. H und Alexander Van der Bellen.

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