Hipsterzonen und Orte für den Dude
USA. In New York kann man wunderbar Rad fahren. Vor zehn Jahren hätte dieser Satz ungläubiges Kopfschütteln verursacht. Doch in den vergangenen Jahren wurden an die 600 Kilometer Fahrradweg geschaffen.
Nirgendwo wird so viel Rad gefahren wie in Brooklyn, dem Epizentrum der Hipness. Mit seinen 250 Quadratkilometern ist der Stadtteil viermal so groß wie Manhattan, und viele seiner Ecken sind tretend schneller zu erreichen als mit der Metro. Zunächst muss einmal ein Fahrrad her. Das entpuppt sich als leichte Übung. Zahlreiche Fahrradläden haben einen Verleih, oder man kauft sich ein Gebrauchtbike auf Craigslist. Schnell die Anzeigen auf der Website studiert, und schon eine Stunde später kann man das Damenrad für 90 Euro ein paar Straßen weiter abholen. Eines der blauen Citi Bikes, die überall in der Stadt stehen, lohnt sich dagegen nicht für längere Ausflüge. Zwar gibt es Dreitagespässe, doch auch diese beinhalten lediglich 30 Minuten am Stück. Wer ein Fahrrad länger behält, zahlt vier Dollar je angefangene 15 Minuten. Da ist das gebrauchte Rad ein richtiges Schnäppchen. Anfangs kann es einem im New Yorker Verkehr noch ein wenig mulmig zumute sein. Er hat etwas vom Dschungel – so als könnte hinter jedem Baum beziehungsweise jeder Straßenkreuzung etwas Gefährliches hervorspringen. Zum Glück führt die wohl schönste Sightseeing-Strecke Brooklyns überwiegend über separate Radwege, sodass man sich die Straße selten mit vorbeirasenden Autos teilen muss.
Immer am Wasser entlang
Gut fünf Meilen hat die Etappe von Williamsburg nach Red Hook. Start ist die Kent Avenue, NYC’s erste straßenunabhängige zweispurige Fahrradstraße, die 2009 installiert wurde. Wo früher Autos in zwei Reihen parkten, muss man als Radfahrer heute nicht mehr auf der Hut sein. Vor allem die schnittig einparkenden Taxis, deren Türen oft unachtsam aufgerissen werden, stellen in New York die häufigste Unfallursache für Cyclisten dar. Die Amerikaner haben für diese Gefahr ein eigenes Wort: Dooring.
Wer dagegen nicht auf die Gefahren achten muss, dem bleibt Zeit, verträumt in der Gegend umherzuschauen. Aufmerksamkeit erwecken die für das alte New York typischen Industriebauten entlang der westlichen Flushing Avenue. Seit der Schließung der alten Schiffswerft Brooklyns werden diese hauptsächlich von Vertriebsunternehmen, aber auch einigen wenigen Künstlern genutzt. Dann geht die Fahrt weiter, rechts in Richtung Wasser und durch das Viertel Dumbo – das Kürzel steht für Down under the Manhattan Bridge Overpass – das nahtlos in den Brooklyn Bridge Park übergeht. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf alle drei Brücken: Brooklyn, Manhattan und Williamsburg Bridge. Passiert man die Brooklyn Heights Promenade, erhebt sich am rechten Hori-