Die Presse

Was ich lese

- ANGELICA LADURNER Intendanti­n des Ensembles Porcia in Spittal an der Drau

Ich bin büchersüch­tig. Ich lese immer mehrere Bücher parallel, die sich auf meinem Nachtkästc­hen türmen.

Die Bibel darf nie fehlen. Da stöbere ich vor allem im Alten Testament, wo ich heute Nacht im Ersten Buch der Könige 3, 2-14 den Traum von Salomon gelesen habe, wo er sich ein „hörendes Herz“wünscht. Rainer Maria Rilke, Gesam

melte Gedichte (Insel Verlag), muss immer dabei sein. Aufschlage­n und hineinfall­en. Amos Oz’ Judas (Suhrkamp Verlag) ist zurzeit Nachtlektü­re, wenn alle Theaterarb­eit getan ist. Es hat alle Bücher von Robert Seethaler abgelöst, den ich wieder für mich entdeckt habe. Ein gan

zes Leben (Hanser Berlin Verlag) mochte ich besonders.

Und für mich eine Offenbarun­g direkt vor Probenbegi­nn sind die Reden von Max Reinhardt. Ich habe das Buch antiquaris­ch bestellen müssen, weil das selbstrede­nd nicht mehr aufgelegt wird. Das ist natürlich nicht im Trend, für mich eine Fundgrube, meine kleine Zweitbibel im Moment. Ich bin nichts als ein Thea

termann sind seine Gedanken zum Regieführe­n, zur Arbeit mit Schauspiel­ern und zum Theater an sich.

Und natürlich lese ich passend zu meiner Regiearbei­t in einem Buch von

Hellmuth Karasek über Carl Sternheim (vergriffen, Velber Verlag), über dessen Stücke und die wichtigste­n Aufführung­en, das mir ein lieber Kollege geliehen hat. Ich finde Worte wie „Bosheitsgr­ün“von Alfred Polgar oder „Kasernenge­istzeit und Butzensche­ibenromant­ik“von Sternheim selbst darin, die ich liebe und erstaunlic­h aktuell finde. In unserem Stück heißt es: „Das Leben hat kein Geländer.“

 ?? [ Foto: Stefan Hanke ] ??
[ Foto: Stefan Hanke ]

Newspapers in German

Newspapers from Austria