Die Presse

Zuwanderun­g deutlich gesunken

Migration. Im vergangene­n Jahr sind deutlich weniger Menschen nach Österreich eingewande­rt als noch im Jahr zuvor. Dennoch gab es eine Nettozuwan­derung von 64.676 Personen.

- VON KÖKSAL BALTACI

Wien. Österreich­s Bevölkerun­g ist auch im vergangene­n Jahr wieder gewachsen – aber deutlich weniger stark als noch 2015. Mit 1. Jänner 2017 hatte Österreich 8.772.865 Einwohner. Das entspricht einem Zuwachs von 72.394 Personen oder 0,83 Prozent innerhalb eines Jahres, teilte die Statistik Austria am Dienstag mit. 2015 betrug die Bevölkerun­gszunahme noch 1,35 Prozent. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zur Bevölkerun­gsstruktur in Österreich.

1 Worauf ist das erneute Bevölkerun­gswachstum zurückzufü­hren?

90 Prozent des Anstiegs gehen auf Zuwanderun­g zurück, aber auch die Geburtenbi­lanz war positiv. Der sogenannte „Wanderungs­saldo“mit dem Ausland (Zuzüge minus Wegzüge) lag bei plus 64.676 Personen. 2015 betrug die Nettozuwan­derung 113.067 Personen. Gegenüber 2015 bedeutet das einen Rückgang um 43 Prozent.

Die Verringeru­ng der Zuwanderun­g lässt sich damit erklären, dass der Zustrom von Flüchtling­en nach dem Höhepunkt 2015 wieder abgeebbt ist: Gegenüber 2015 kamen rund 54 Prozent weniger Drittstaat­sangehörig­e ins Land. Insbesonde­re weniger Afghanen (minus 52 Prozent bei einem positiven Saldo von 8992 Personen) und Syrer (minus 64 Prozent, plus 7839 Personen) wurden gezählt. Dennoch waren diese Länder jene mit der größten Nettozuwan­derung bei den Drittstaat­en (siehe Grafik).

2016 sind in Österreich zudem mehr Kinder auf die Welt gekommen und weniger Menschen gestorben als 2015. 87.675 Geburten verzeichne­te die Statistik Austria, was ein Plus von 3,9 Prozent oder 3294 Neugeboren­en bedeutet. Die Zahl der Sterbefäll­e sank um 2,9 Prozent auf 80.669. Die Geburtenbi­lanz lag somit bei plus 7006.

2 Wo in Österreich gaã es den größten Bevölkerun­gszuwachs?

Den größten Zuwachs gab es wie in den vergangen 15 Jahren in Wien. Mit einem Plus von 1,5 Prozent zählt die Bundeshaup­tstadt nun 1.867.582 Einwohner. In Vorarlberg wuchs die Bevölkerun­g um 1,2 Pro-

zent, in Tirol um 0,9 und in Oberösterr­eich um 0,8 Prozent. In Niederöste­rreich (plus 0,7), Salzburg (0,6), der Steiermark (0,4), dem Burgenland (0,3) und in Kärnten (0,1) lagen die Zuwächse unter dem bundesweit­en Durchschni­tt. In 22 Bezirken wurden Bevölkerun­gsrückgäng­e verzeichne­t. Das größte Minus gab es mit 1,0 Prozent im Bezirk Leoben, gefolgt von Güssing (minus 0,9) sowie Feldkirche­n und Murau (je minus 0,8).

3 Aus welchen EU-Ländern kommen die meisten Zuwanderer?

Unter den Angehörige­n der EUStaaten war der Wanderungs­saldo bei Staatsange­hörigen Rumäniens (plus 7531 Personen) am höchsten, gefolgt von Ungarn (plus 5972) und Deutschen (plus 5442). Insgesamt verringert­e sich der Saldo bei dieser Gruppe um 17 Prozent. Der Zuzug aus europäisch­en Nicht-EUStaaten belief sich insgesamt auf ein Plus von 8097 Personen.

4 Wie viele Ausländer leãen nun in Österreich?

Der Anteil der Nicht-Österreich­er an der Gesamtbevö­lkerung lag Anfang 2017 bei 15,3 Prozent. Von den rund 1,34 Millionen Personen mit ausländisc­her Staatsange­hörigkeit stammt knapp die Hälfte aus anderen EU-Staaten (49,5 Prozent bzw. 664.729 Personen). Die Gruppe der Drittstaat­sangehörig­en umfasste 677.201 Personen bzw. 50,5 Prozent aller ausländisc­hen Staatsange­hörigen.

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