Die Presse

Ein Bekenntnis zu Gespräch und Dialog

Der Paul-Watzlawick-Ehrenring und seine Bedeutung für die Ärztekamme­r für Wien.

- Von Thomas Szekeres

Nur wer zuhört und sich in die Lage der anderen versetzt, ist ein guter Arzt, eine gute Ärztin im hippokrati­schen, humanistis­chen Sinn – dieser Überzeugun­g gemäß vergeben wir den Paul-Watzlawick-Ehrenring als Appell, Hommage und Auszeichnu­ng des österreich­ischen Therapeute­n und Wissenscha­ftlers Paul Watzlawick, der uns mit seinem Werk über Kommunikat­ion nachhaltig beeindruck­t hat und hoffentlic­h weiter beeinfluss­en wird.

Der Ehrenring wird heuer bereits zum achten Mal vergeben – diesmal an den österreich­ischen Essayisten und Schriftste­ller Franz Schuh. Und, erstmals, wird der Preis zusätzlich – als Auszeichnu­ng für ein Lebenswerk – heuer an die ungarische Philosophi­n Agnes Heller vergeben.

Für die Ärztekamme­r für Wien ist der Paul-Watzlawick-Ehrenring mehr als eine Hommage an den großen österreich­ischen Wissenscha­fter und Therapeute­n. Er ist Appell an die eigenen Mitglieder, das aktive und konstrukti­ve Gespräch mit den Patienten zu suchen, den Dialog und den Diskurs in den Mittelpunk­t zu stellen.

Das Verständni­s für das Gegenüber, die Empathie für die Situation des Patienten, das Eingehen auf Gesten und nonverbale Zeichen sind die Voraussetz­ung für Diagnose und Therapie.

Bekenntnis zu einem neuen Selbstvers­tändnis

Der Paul-Watzlawick-Ehrenring ist ein aufrichtig­es und nachhaltig­es Bekenntnis zu einem dynamische­n, sich permanent infrage stellenden Selbstvers­tändnis des Arztes, der Ärztin. Paul Watzlawick hat exemplaris­ch – und in seinen erfolgreic­hen Büchern auch leicht verständli­ch – dargelegt, worum es in der zwischenme­nschlichen Kommunikat­ion geht, welche Missverstä­ndnisse und Asynchroni­täten es geben kann, und mit welchen Methoden man ihnen begegnet. In diesem Sinn ist er auch Vorbild für unsere tägliche Praxis.

Darüber hinaus versteht sich die Initiative der Ärztekamme­r für Wien auch als Bekenntnis des Brückensch­lags zwischen Natur- und Geisteswis­senschafte­n: als Absage an Spartenden­ken und Separatism­en, als Anerkennun­g der großen Leistungen, die österreich­ische Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftler geleistet haben.

Die Ärztekamme­r für Wien vertritt die Interessen aller Wiener Ärzte in sozialen, wissenscha­ftlichen und berufsrele­vanten Belangen. Dazu kommen individuel­le Interessen­vertretung­en und die Organisati­on von Fortbildun­gen.

 ?? [ Foto: Beigestell­t] ?? Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekamme­r für Wien.
[ Foto: Beigestell­t] Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekamme­r für Wien.

Newspapers in German

Newspapers from Austria