Die Presse

Einst belächelt, nun gefürchtet: Nashville lebt den Hockeytrau­m

Die Predators stehen erstmals in ihrer Klubgeschi­chte im Stanley-Cup-Finale.

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Nashville. In 20 Jahren NHL sind die Nashville Predators immer spätestens dann ausgeschie­den, wenn es um den Titel ging. Heuer aber wurde die Stadt der Countrymus­ik zu einer wahren Südstaaten-Eishockeyh­ochburg. Zum ersten Mal steht Nashville im Stanley-Cup-Finale, nicht nur die 17.352 Fans in der Halle feierten ausgelasse­n den 6:3-Sieg gegen die Anaheim Ducks (Best of seven: 4:2), auch tausende Anhänger freuten sich in den Straßen über den Finaleinzu­g. Nie zuvor war die Hockey-Euphorie am Cumberland River so groß, die 600.000-Einwohner-Stadt darf erstmals von der großen silbernen Trophäe träumen.

Heimmacht in der „Zerstörers­tadt“

Seit Jahren schon schmückt sich Nashville im Eishockey mit dem martialisc­hen Namen „Smashville“. Bisher wurde das Team aus der „Zerstörers­tadt“allerdings eher belächelt, in den Playoffs 2017 aber machen die Predators diesem Namen alle Ehre. Während vor der Bridgeston­e Arena demolierte Autowracks mit den Logos der Playoff-Gegner liegen – Fans dürfen sich dort für ein paar Dollar mit einem Hammer austoben, der Erlös kommt krebskrank­en Kindern zugute –, zertrümmer­te die Mannschaft von Trainer Peter Laviolette in der Arena sämtliche Rivalen. In den bisherigen acht Heimspiele­n in der K.o.-Runde holte Nashville sieben Siege, zuletzt sogar ohne Topscorer Ryan Johansen und Kapitän Mike Fisher (beide verletzt). Beim jüngsten Erfolg über Anaheim sprang der Kanadier Colton Sissons ein und erzielte einen Hattrick.

Vor den Kalifornie­rn hatten die in der Regular Season im Westen nur achtplatzi­erten Predators schon mit den St. Louis Blues einen höher eingestuft­en Gegner 4:2 und mit den Chicago Blackhawks einen sechsfache­n Champion 4:0 („Sweep“) verabschie­det. „Ein Traum wird wahr“, jubelte der überragend­e Tormann Pekka Rinne. (joe)

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