Steuerberater: Topexperten gesucht und gefunden
In Österreich war es Maximilian I., der im Jahre 1495 mit seiner „Ordnung des gemeinen Pfennigs“erstmals eine einheitliche Besteuerung einführte. Und wo es Steuern gibt, braucht es auch Steuerberater. Die Wichtigkeit des Berufsstandes hat mittlerweile in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten enorm zugenommen; und weil den Steuerberatern durch die ständigen Veränderungen in den Rahmenbedingungen so bald bestimmt nicht die Arbeit ausgehen wird, ist Steuerberater bereits eine Art Modeberuf.
Heute gibt es in Österreich rund 7000 Steuerberater – Tendenz steigend; drei Viertel der Berufsanfänger sind dabei weiblich.
Nur die Besten gewinnen
Unter so vielen Steuerberatern den oder die Besten zu finden, gleicht für viele Kunden immer mehr der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Um das zu ändern und Unternehmern eine Hilfestellung zu bieten, haben „Die Presse“und die IFA-Finanzgruppe vor drei Jahren den Wettbewerb Steuerberater des Jahres ins Leben gerufen, der inzwischen zur Institution geworden ist und auch im kommenden Jahr stattfinden wird. Neben den Vertretern der größten Kanzleien wie EY, BDO, Deloitte oder TPA haben sich beim Wettbewerb auch viele Experten von kleinen Steuerberatungsunternehmen profilieren können. „Unser Ziel ist es, die Besten ihres Fachs vor den Vorhang zu holen“, sagt Michael Baert, Vorstand der IFA AG: „Während man die besten Anwälte, Ärzte oder Medienberater aus den diversen Rankings kennt, findet man den Steuerberater seiner Wahl meistens erst durch Mundpropaganda. Dabei ist der Steuerberater, der oft im Verborgenen agiert, für Unternehmer vor allem aus dem KMU-Sektor mehr als nur Berater – er ist Unternehmensberater, Psychologe und Freund der Familie zugleich.“
Korrektive Instanz
Ex-Finanzminister Hannes Androsch, Stargast der diesjährigen Preisgala des Wettbewerbs, begann seine Karriere als Steuerberater. Er weiß daher am besten, dass das Match zwischen Finanz und Unternehmer alles andere als ausgeglichen ist: „Zwar gibt es viele Steuerberater, aber Finanzbeamte gibt es in Österreich noch mehr, nämlich rund 11.000, und sie brauchen ständige Beschäftigung – bestimmt ein Grund, warum allein das Einkommensteuergesetz in den vergangenen 15 Jahren Hunderte Male umgeschrieben wurde“, sagte An- drosch bei seiner Keynote-Rede. Tatsächlich: Wenn die Steuergesetzgebung die Maxime, „die Gans möglichst umfassend zu rupfen, aber ohne dass sie zu laut gackert“, außer Acht lässt, kann der Aufschrei riesig sein. Dass das in Österreich nicht passiert und die Unternehmer selbst die unangenehmste und längste Betriebsprüfung ohne Knurren ertragen, ist vor allem das Verdienst ihrer Steuerberater. Androsch sprach von „Steuersamaritern“, Rainer Nowak, Chefredakteur „Die Presse“, zog bei der Preisgala in den Wiener Sofiensälen einen anderen Vergleich: „Steuerberater sind wie NGOs: Sie übernehmen eine zentrale Aufgabe des Staats, nämlich, dass wir Unternehmer und Private weniger Steuer zahlen statt mehr“, konstatierte Nowak.
Mehrfach prämiert
Österreichs beste „Steuersamariter“zeigten sich hocherfreut: „Ich hoffe, es kommt morgen kein Anruf, dass ein Fehler passiert ist und doch jemand anderer gewonnen hat“, sagte Nathalie Varga, die junge Gewinnerin der Kategorie Rookie des Jahres. Unter den Gewinnern der einzelnen Fachkategorien sowie unter den Bundesländersiegern gab es eine Reihe von „Wiederholungstätern“. Die freuten sich besonders – wie es Markus Raml formulierte, der als Gründer der oberösterreichischen Kanzlei Raml und Partner nach dem heurigen Sieg in zwei Kategorien eine ganze „Abakussammlung“in seinem Büro stehen hat: „Diese Auszeichnung ist etwas Besonderes, weil sie von den Kunden kommt – und ist damit der Beweis für eine nachhaltig gute Arbeit.“
Prominente Fachjury
Der Wettbewerb Steuerberater des Jahres wurde heuer bereits zum dritten Mal von der „Presse“und der IFA-Finanzgruppe veranstaltet und geht 2018 in die nächste Runde. Jeder Unternehmer oder Freiberufler mit einer gültigen UID-Nummer konnte den Fachexperten oder die Kanzlei seiner Wahl nominieren, bis zu drei Nominierungen pro Kategorie waren möglich. Die Auszeichnungen an die besten Steuerberater pro Bundesland standen automatisch durch die Anzahl der Nominierungen fest. Bei den Auszeichnungen der Kategorien Private Clients, KMU, Immobilien- und Bauwirtschaft, Umgründungen, M&A, Banken sowie Internationales Steuerrecht wurden die Namen der fünf Meistnominierten einer mit Finanz-, Börse- und Bankenexperten besetzten Jury vorgelegt, die die Endauswahl traf. Liste aller Gewinner: