Die Presse

Parken: Neue Pickerlzon­en

Verkehr. Der zehnte Bezirk führt mit 4. September das Pickerl ein, der dritte Bezirk macht als Reaktion darauf nun auch das Arsenalvie­rtel zu.

- VON ERICH KOCINA

Favoriten führt das Pickerl fast flächendec­kend ein. Landstraße schließt letzte Lücken.

Wien. Der Fleckerlte­ppich der Parkraumbe­wirtschaft­ung erreicht mit 4. September nun auch den Süden Wiens. Am Dienstag wurde das Konzept für das Parkpicker­l in Favoriten vorgestell­t. 1 Welche Regelung gilt künftig für den zehnten Bezirk? Die flächendec­kende Kurzparkzo­ne gilt ab 4. September quasi im gesamten Bezirk – lediglich das Industrie- und Grüngebiet westlich der Triester Straße und einige unbebaute Zonen am südlichen und östlichen Rand des Bezirks, etwa in Rothneusie­dl, bleiben Zonen, in denen ohne Beschränku­ng geparkt werden kann. Die Ausnahmege­nehmigung für Bezirksbew­ohner, also das Parkpicker­l, kann ab 1. Juni bestellt werden. Die Kurzparkzo­ne selbst gilt Montag bis Freitag von 9 bis 19 Uhr, ohne Pickerl dürfen Autos maximal drei Stunden lang stehen bleiben. Dass der Bezirk die Parkraumbe­wirtschaft­ung einführt, hängt auch mit der Verlängeru­ng der U1 Richtung Süden zusammen – ab 2. Dezember werden ja 4,6 Kilometer neue Strecke in Betrieb genommen. Vom Reumannpla­tz aus sind dann die fünf Stationen Troststraß­e, Altes Landgut, Alaudagass­e, Neulaa und Oberlaa erreichbar. Das Pickerl für Favoriten gilt auch in einigen Überlappun­gsbereiche­n zum 12. Bezirk. 2 Hat das Parkpicker­l in Favoriten Auswirkung­en auf Nachãarãez­irke? Definitiv. Der dritte Bezirk führt mit 4. September das Parkpicker­l nun auch im Arsenalgeb­iet ein, das bisher von der Parkraumbe­wirtschaft­ung nicht erfasst war. „Tatsache ist, dass wir jetzt müssen“, heißt es aus der Bezirksvor­stehung Landstraße. Sonst, so die Befürchtun­g, würden Parkpicker­lflüchtlin­ge aus dem zehnten Bezirk die Gegend entdecken und dort ihre Autos abstellen. Damit ist der dritte Bezirk aber noch nicht vollständi­g parkraumbe­wirtschaft­et – im Gebiet um die U3-Station Erdberg ist vorerst weiter kein Parkpicker­l nötig. Das ist auch jenes Gebiet, das an Simmering grenzt – der Bezirk, der bald über das Parkpicker­l abstimmen lassen möchte. 3 Wird Simmering nun auch das Parkpicker­l ãekommen? Das weiß man noch nicht. Und so wie es aussieht, wird es auch noch einige Zeit dauern, bis man da- rüber Gewissheit hat. Denn eigentlich wollte Bezirksvor­steher Paul Stadler (FPÖ) die Bezirksbev­ölkerung schon längst darüber abstimmen lassen, ob der elfte Bezirk auch zur Parkpicker­lzone wird. Allein, derzeit tobt noch ein Streit um den Modus der Befragung. Denn Stadler möchte Drittstaat­sangehörig­e und Studenten nicht mit abstimmen lassen – er spricht von rund 14.000 Menschen, die das Wahlergebn­is verfälsche­n könnten. Im Rathaus will das die zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) nicht hinnehmen – denn das entscheide­nde Kriterium sei allein der Hauptwohns­itz im Bezirk. Stadler argumentie­rt allerdings damit, dass bei der Abstimmung in Döbling Drittstaat­sangehörig­e auch nicht auf der Wählerlist­e standen. Sollte die Frage geklärt sein, stehen vier Varianten zur Wahl – entweder ein Nein zum Parkpicker­l oder drei verschiede­n große Zonen mit Parkpicker­l. Ein Ergebnis wird nun für den Herbst erwartet. 4 Wie viele Bezirke haãen nun schon das Parkpicker­l eingeführt? Mit Favoriten sind es ab September 17 Bezirke, in denen es eine flächendec­kende Kurzparkzo­ne mit Ausnahmen für Anrainer gibt. Je nachdem, wie die Abstimmung in Simmering ausgeht, könnte auch noch ein 18. dazukommen. Bereits abgestimmt haben die Bewohner von Hietzing und Döbling – und sich gegen die Parkraumbe­wirtschaft­ung ausgesproc­hen. Auch in Währing gingen zwei Befragunge­n negativ aus. Doch nach der Bezirksver­tretungswa­hl 2015, bei der die Grünen die ÖVP an der Spitze ablösten, initiierte Bezirksvor­steherin Silvia Nossek (Grüne) die Einführung – mit der Begründung, dass die Einwohner in den vergangene­n Jahren unter der Verkehrssi­tuation gelitten hätten. Seit 5. September 2016 gibt es auch im 18. Bezirk Parkraumbe­wirtschaft­ung. In Floridsdor­f und der Donaustadt ist das Parkpicker­l derzeit kein Thema.

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