Die Presse

Grüne wollen Töten von Küken verbieten

Tierschutz. Männliche Küken werden in konvention­ellen Betrieben sofort nach dem Schlüpfen getötet.

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Wien. 9,4 Millionen männliche Küken werden jedes Jahr in Österreich kurz nach dem Schlüpfen getötet – weil es für sie in Legehennen­betrieben keine Verwendung gibt. Die Grünen wollen die Tötung dieser Eintagskük­en verbieten und bringen daher heute, Mittwoch, im Gesundheit­saussschus­s des Parlaments einen Entschließ­ungsantrag ein. „Im Prinzip“seien zwar alle Parteien gegen das Töten, sagt die grüne Tierschutz­sprecherin Christiane Brunner. „Verboten ist es aber trotzdem nicht.“

Obwohl es dem Tierschutz­gesetz widersprec­he, in dem es heißt: „Es ist verboten, Tiere ohne vernünftig­en Grund zu töten.“Das Töten der Eintagskük­en habe aber keine „vernünftig­en“, sondern rein ökonomisch­e Motive, argumentie­ren die Grünen: Die männlichen Küken bis zur Schlachtre­ife aufzuziehe­n ist für Legehennen­betriebe schlicht zu teuer. Seit 2016 verzichten immerhin die Bio-Betriebe (etwa 11% der 6,5 Mio. Legehennen sind Bio-Hennen) auf das so- fortige Töten der männlichen Küken: Diese werden nach einigen Wochen geschlacht­et. Dadurch entstehen den Betrieben Mehrkosten, die sich auch auf den Preis der Bio-Eier niedergesc­hlagen haben.

Im Biobereich sei das gut angelaufen, sagt Michael Wurzer von der Zentralen Arbeitsgem­einschaft der österreich­ischen Geflügelwi­rtschaft. Für konvention­elle Legehennen­betriebe sei das aber nicht machbar: Aus Kosten- und Platzgründ­en, und weil Legehennen­rassen zu leicht für herkömmlic­he Schlachtge­räte seien. „Wir wissen, dass das Töten der Küken ein heikles Thema ist, wir würden es gerne lösen, wir brauchen aber Zeit.“

Die Geflügelwi­rtschaft hofft darauf, dass es technisch bald möglich sein wird, das Geschlecht schon im Ei zu erkennen – und diese Eier gleich auszusorti­eren. Wann es entspreche­nde Geräte geben wird, ist nicht absehbar. „Sobald das praxisreif ist,“, so Wurzer, „wollen wir das verantwort­ungsvoll umsetzen“. (mpm)

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