„Whatchado hätte sich nicht so entwickelt“
Projekt. Die Gründer um Ali Mahlodji haben ihre Idee 2011 bei Jugend in Aktion eingereicht. Und damit nicht nur Geld bekommen – sondern auch einen Motivationsschub, der lange Zeit angehalten hat.
Wien. Ohne Europa wäre Whatchado möglicherweise nicht, was es heute ist. „Whatchado hätte sich ohne Erasmus+ nicht so entwickelt, wie es sich entwickelt hat“, sagt Ali Mahlodji. Der 35-jährige Wiener hat die Onlineplattform – die mit Videos, in denen verschiedenste Menschen über ihren Werdegang erzählen, Jugendlichen bei der Berufswahl helfen soll – vor sechs Jahren mit drei Freunden gegründet. Und durch Erasmus+ nicht nur Geld bekommen, sondern auch einen Motivationsschub.
Wenige Wochen, nachdem Whatchado im Juni 2011 mit 17 ersten Videolebensgeschichten online ging, reichte Mahlodji seine Idee beim Programm Jugend in Aktion ein, eine Förderschiene von Erasmus+, die unter anderem grenzübeschreitende Jugendinitiativen finanziert. „Und ich kann mich noch erinnern, wie ich das E-Mail aufgemacht habe, in dem stand, dass wir für unsere Idee die komplette Fördersumme bewilligt kriegen“, erzählt er. Wichtig sei aber nicht nur das Geld gewesen – etwa 5000 Euro –, sondern auch der Zuspruch.
„Als wir angefangen haben, nebenbei auf den Straßen von Wien Videos über den Werdegang verschiedener Menschen zu drehen, sind wir für unsere Idee schon auch belächelt worden“, erzählt Mahlodji, der damals als Lehrer an einem Gymnasium arbeitete. „Und dann haben wir gesehen: Auf EU-Ebene gibt es da jemanden, der auch an diese Idee glaubt. Da gibt es Leute, die das cool finden. Sehr oft, wenn wir angestanden sind, haben wir uns gesagt: Sogar die haben daran geglaubt, dass das Potenzial hat.“
Eine Million Menschen pro Monat
In ein anderes Land gingen Mahlodji und sein Team nicht, anders als beim Studierendenaustausch ist das nicht zwingend Teil von Jugend in Aktion. „Eines der Ziele war, dass das Projekt europaweit förderlich sein soll, damit Menschen andere Kulturen kennenlernen“, sagt er. „Und das war immer die Idee. Whatchado war nie gedacht als reine Jobplattform, sondern es ging immer darum, andere Sichtweisen, die Welt um sich herum und das Leben anderer Menschen kennenzulernen – inklusive dann: ihrem Weg zum Job.“
Heute sind auf der Webseite von Whatchado mehr als 6000 Videos online, in denen Menschen aus mehr als 100 Ländern ihren Werdegang schildern – von Ex-Bundespräsident Heinz Fischer über Claudia Gonzalez vom Global Fund to Fight Aids and Malaria bis zu Bam Magera, ehemaliger Mastermind der MTV-Sendung JackAss. Nachdem User einen Fragenkatalog beantworten, werden ihnen Videos vorgeschlagen. Monatlich erreicht die Plattform in fünf Sprachen eine Million Menschen.
In drei Wochen wird Mahlodji von EUKommissionspräsident Jean-Claude Juncker übrigens ausgezeichnet: als einer von insgesamt 33 Menschen, die mit Erasmus+ etwas in Europa verändert haben.