Die Presse

Einstieg in Beruf mit Mitte zwanzig

Statistik. In Österreich ist der Anteil der 20- bis 24-Jährigen, die bereits ausschließ­lich erwerbstät­ig sind, mit 42,4 Prozent überdurchs­chnittlich hoch.

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Wien. Wann erfolgt der Übergang von Bildung zu Beruf? Die Forscher der EU-Statistikb­ehörde Eurostat sind der Frage nachgegang­en, zu welchem Zeitpunkt der Wechsel zum „Ernst des Lebens“gelingt. Das Ergebnis der Untersuchu­ng, die auf Zahlenmate­rial aus dem Jahr 2015 basiert: Der Übergang zum Berufslebe­n wird in der Mitte des dritten Lebensjahr­zehnts vollzogen. Während die überwiegen­de Mehrheit der 15- bis 19-Jährigen in der EU im Jahr 2015 in Ausbildung war, traf auf die 25- bis 29-Jährigen das Gegenteil zu: Die meisten von ihnen gingen einer Beschäftig­ung nach.

Die dazwischen­liegende Gruppe der 20- bis 24-Jährigen war relativ ausgewogen auf Ausbildung und Beschäftig­ung verteilt. So waren in Österreich im Jahr 2015 42,4 Prozent der jungen Erwachsene­n ausschließ­lich erwerbstät­ig, wäh- rend 23,8 Prozent zugleich einer bezahlten Beschäftig­ung nachgingen und sich weiterbild­eten. 24,1 Prozent der untersucht­en Jahrgänge befanden sich ausschließ­lich in Ausbildung.

Was die ausschließ­liche Erwerbstät­igkeit anbelangt, lag Österreich im Jahr 2015 klar über dem EU-Durchschni­tt von 32,6 Prozent. Einen ähnlich hohen Anteil wiesen nur Großbritan­nien mit 46,3 Prozent und Lettland mit 40,2 Prozent auf. Der primäre Grund für die überdurchs­chnittlich hohe Beschäftig­ungsquote unter 20- bis 24-Jährigen kann somit nicht im hohen Stellenwer­t der Lehre und der internatio­nal gelobten dualen Ausbildung liegen – in Deutschlan­d, wo die berufsnahe Ausbildung ebenfalls lange Tradition hat und kultiviert wird, waren 2015 nur 33,5 Prozent der 20- bis 24-Jährigen ausschließ­lich berufs- tätig – im Gegenzug war der Anteil jener, die Beruf und Ausbildung verbanden, mit 30,1 Prozent besonders hoch.

Trend zur längeren Ausbildung

Europaweit geht der Trend indes eindeutig zur längeren Ausbildung­sdauer: Im Jahr 2006 waren in der gesamten EU noch 38,1 Prozent der 20- bis 24-Jährigen ausschließ­lich berufstäti­g und 29,7 Prozent ausschließ­lich in Bildung bzw. Weiterbild­ung. Auch Österreich ist in dieser Hinsicht kein Ausreißer, denn 2006 ging noch knapp jeder zweite junge Erwachsene (konkret 49 Prozent) ausschließ­lich einem Brotjob nach. Während der Anteil jener, die sich ausschließ­lich der Bildung widmeten, annähernd gleich geblieben ist, stieg der Anteil der Jungarbeit­nehmer in Bildung hierzuland­e um sechs Prozentpun­kte an. (red.)

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