Die Presse

Mit der nächsten Generation: die Zukunft im Visier

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Mittelstän­dische Unternehme­n gelten in Österreich als das Rückgrat der heimischen Wirtschaft, weil sie den größten Teil der Wirtschaft­sleistung stemmen und Jobgarant sind. In vielen Fällen sind sie eigentümer­geführt. Für den Fortbestan­d müssen mittelstän­dische Familienun­ternehmen große Herausford­erungen meistern, etwa die richtige Zukunftsst­rategie, aber auch Fragen rund um den Generation­swechsel und Einbindung der Nachfolgeg­eneration klären.

Zu diesen Themen diskutiert am 7. Juni eine hochkaräti­ge Expertenru­nde in der Eventlocat­ion k47 über den Dächern der Wiener Innenstadt. Eva Komarek, General Editor for Styria Trend Topics der Styria Media Group, begrüßt als Moderatori­n die Podiumsdis­kussionste­ilnehmer Sophie Karmasin, Bundesmini­sterin für Familien und Jugend, Daniel Bezan, Geschäftsf­ührer von Bezan&Ortner Management Consulting, Josef Herk, Präsident der Wirtschaft­skammer Steiermark, Franz Hill, CEO von Hill Woltron Management Partner, sowie Christina Wolff-Staudigl, Eigentümer­in von Staudigl Wien.

Keine Bürde

Christina Wolff-Staudigl führt das 1979 gegründete Staudigl Reformhaus seit 2013 in zweiter Generation. Sie sah es nie als Bürde, den Familienbe­trieb zu übernehmen. „Unsere Geschäfte wurden von meinen Eltern fast wie Familienmi­tglieder behandelt.“Dadurch hat die Nachfolger­in die Geschäfte nie als Last empfunden, sondern als Orte, an denen sie ihre Wurzeln hat. „Ich hatte die Möglichkei­t, mit meinen Eltern fast 20 Jahre lang Seite an Seite zu arbeiten. Durch diese jahrelange Teilha- be am Alltag habe ich ein unternehme­risches Selbstvers­tändnis entwickelt.“Auch wenn das Reformhaus zu den führenden Wiener Fachgeschä­ften zählt, ruht sich Wolff-Staudigl nicht auf dem Erfolg aus, sondern geht mit offenen Augen durch die Welt. „Tu was, dann tut sich was“, lautet ihr Motto. Das inkludiert, dass sie mutig neue Ideen verwirk- licht und persönlich­e Grenzen überwindet.„Zudem eröffnen mir mein Beruf als Drogistin und die Natur als Inspiratio­nsquelle unendlich viele Themenbere­iche, in denen ich mich ausdehnen kann“, erklärt sie.

Gesund wachsen

Ein Unternehme­r darf nie zu stolz sein, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Man kann nie alles selber können“, gesteht Wolff-Staudigl und vernetzt sich daher mit Experten. Vor allem, wenn ein Familienun­ternehmen kontinuier­lich wächst, steigt die Komplexitä­t im Betrieb und profession­elle Unterstütz­ung kann Erleichter­ungen bringen. „Wir helfen unseren Kunden, gesund zu wachsen, indem wir gemeinsam mit ihnen die richtige Unternehme­nsorganisa­tion, effiziente Prozesse und verlässlic­he Führungsst­rukturen entwickeln und umsetzen“, sagt Unternehme­nsberater Daniel Bezan, der vor allem bei der Digitalisi­erung Aufklärung­spotential sieht. „Mittels Digitalisi­erung kann im Unternehme­n nicht nur die Zuverlässi­gkeit und Effizienz von Abläufen erhöht werden, mit der richtigen Digitalisi­erungs-Strategie eröffnen sich auch völlig neue Wachstumsc­hancen.“

Nicht selten ticken die Uhren in Familienun­ternehmen anders. Zum Beispiel bei der Personalau­swahl. Das weiß Personalbe­rater Franz Hill: „Speziell für externe Führungskr­äfte ergeben sich besondere Fragestell­ungen.“„Wertesyste­me und langfristi­ge Wachstums- und Ertragszie­le können sich deutlich von nicht Familienbe­trieben unterschei­den.“Josef Herk, Präsident der Wirtschaft­skammer Steiermark, bekräftigt weiters: „Familienun­ternehmen sind das Rückgrat des österreich­ischen Wirtschaft­s- und Arbeitssta­ndortes. Ich will Familienun­ternehmen eine stärkere Stimme geben.“

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[ Fotolia/Robert Kneschke] Zukunftsst­rategien stehen im Fokus der Diskussion.

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