Die Presse

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- Inst. für Anatomie der MUG, Graz

„Wollen Sie von gefühllose­n TeflonMons­tern regiert werden? Ich nicht“, „Quergeschr­ieben“von Sibylle Hamann, 24.5. seines Studiums) mit der dortigen Studentenv­ertretung gewinnen konnte. Ich selbst (Jg. 1941) kenne die Verhältnis­se an der Uni Graz, ab 2004 an der Medizinisc­hen Universitä­t Graz. Bis in die 1970er Jahre hatten wir bei ÖH-Wahlen eine Beteiligun­g von mehr als 70%.

Diese sank nach dem UOG von 1975 rasch auf unter 30% ab – weil den Studenten im Zuge der Drittelpar­ität eine bisher nie gekannte Mitbestimm­ung zugestande­n wurde. Ein Paradoxon? Nein, die ÖH nutzte diese Stellung nämlich nicht etwa zum Ausbau einer Vertretung studentisc­her Belange, sondern für die Anmaßung eines allgemeinp­olitischen Mandats! Daran war nun die Mehrheit der Studenten nicht interessie­rt...

Richtig, mit dem UOG von 2002 wurde diese Mitbestimm­ung weitgehend beschnitte­n. Die ÖH (oder vielmehr ihre bestimmend­en Fraktionen) blieb jedoch ihrer (irrigen) Auffassung treu und maßte sich weiterhin ein allgemeinp­olitisches Mandat an – und die Wahlbeteil­igung sank weiter bis auf nunmehr unter 25Prozent. Hilpold meint: Gäbe man den Studierend­en das Mitsprache­recht zurück, so würde wohl auch das Interesse an einer politische­n Mitwirkung in der Studentens­chaft ansteigen. Dem widersprec­he ich aus meiner Erfahrung: Eine Steigerung der Wahlbeteil­igung könnte allein eine glaubwürdi­ge Vertretung primär studentisc­her Interessen bewirken.

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