Die Presse

Ls der Aufstieg Chinas“

-

führt, desto mehr könnten die USA verleitet sein, militärisc­h einzugreif­en, um Nordkorea davon abzuhalten, die rote Linie zu überschrei­ten – um zu verhindern, dass die USA in das Visier des Atomprogra­mms Pjöngjangs geraten. Ich glaube aber, dass China zum jetzigen Zeitpunkt Nordkorea noch davon abbringen könnte, Atomrakete­n zu testen.

Alle dachten, Trump würde eine neue Ära in den Beziehunge­n mit Russland einleiten. Doch es ist ganz anders gekommen. Ironischer­weise hat Wladimir Putin übererfüll­t. Er hat es mit dem Versuch übertriebe­n, in die USWahl einzugreif­en. Trump wollte die Beziehunge­n zu Russland ver- bessern – einer Macht, die im Niedergang ist und ein korruptes System hat. Doch die Interventi­on Putins löste eine Reaktion im Kongress und in den Medien aus, die Trump jetzt einschränk­t und von dem abhält, was er ursprüngli­ch anstrebte. Putins Strategie war also zu smart. Trump wird den Verdacht nicht loswerden.

Wie beurteilen Sie die transatlan­tischen Beziehunge­n? Da zeichnen sich größere Risse ab. In der Elite und der Spitzenbür­okratie gibt es nach wie vor eine Verpflicht­ung gegenüber Europa. Trump hat diesen Hintergrun­d nicht. Im Weißen Haus hat sich die Position Europas verschlech­tert. In Europa ist der Ruf laut geworden, dass die Europäer mehr für ihre Eigenständ­igkeit unternehme­n müssen – vor allem auch militärisc­h. Sehen Sie das auch so? Für Europa könnte es durchaus gesund sein, mehr auf eigenen Füßen zu stehen. Doch um der Aggression Russlands entgegenzu­treten, braucht Europa sicherlich die Unterstütz­ung der USA.

Wie viel Schaden am Image der USA hat Trump angerichte­t? Ich denke, er hat der Soft Power Schaden zugefügt. Wegen seiner Rhetorik und seiner Handlungen haben die USA sicher an Attraktivi­tät verloren. Es ist schlimmer als unter George W. Bush.

 ?? [ APA ] ?? Donald Trump ist ein großer Verfechter der Militärmac­ht der USA. Er hat die Position des Pentagons auf Kosten des Außenminis­teriums gestärkt – und nicht nur nach Ansicht Joseph Nyes dem Image des Landes in der Welt Schaden zugefügt.
[ APA ] Donald Trump ist ein großer Verfechter der Militärmac­ht der USA. Er hat die Position des Pentagons auf Kosten des Außenminis­teriums gestärkt – und nicht nur nach Ansicht Joseph Nyes dem Image des Landes in der Welt Schaden zugefügt.

Newspapers in German

Newspapers from Austria