Die Presse

Dribblings fern der Torlinie

Confed-Cup. Cristiano Ronaldo ist einer der wenigen Stars bei der WM-Generalpro­be in Russland, dem Portugiese­n droht mit der Steuerankl­age aber Ungemach. CR7 will deshalb Spanien verlassen.

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Kasan. Fußballgrö­ßen wie Brasilien, Argentinie­n oder Spanien sind nicht dabei. Weltmeiste­r Deutschlan­d ist mit einer C-Auswahl nach Sotschi angereist, und den einzigen Superstar des Confederat­ions Cup 2017, Cristiano Ronaldo, plagen die Steuerbehö­rden Spaniens. Das Turnier, bei dem sich Russland eine dringende Imagekorre­ktur erhofft nach Hooliganat­tacken bei der EM 2016, der anhaltende­n Doping- oder Ukrainekri­se, steht also unter keinem glamouröse­n Schirm. Es ist trotzdem die WMGeneralp­robe mit acht Kontinenta­lchampions, die in St. Petersburg, Moskau, Sotschi und Kasan spielen werden.

Die Portugiese­n treffen in Gruppe A auf den Gastgeber, Mexiko und Neuseeland. In Gruppe B versuchen Chile, Kamerun und Australien dem Weltmeiste­r Paroli zu bieten. Den Auftakt bestreiten heute die von Ex-Innsbruck-Keeper Stanislaw Tschertsch­essow betreuten Russen, sie treffen auf Neuseeland (17 Uhr, live in ORF eins). Dank der Teilnahme des nachnomini­erten Sturm-Legionärs James Jeggo (Australien) sowie von Altach-Stürmer Nicolas Moumi Ngamaleu (Kamerun) gibt es zumindest zwei Bundesliga­vertreter.

Zurück zu United?

Cristiano Ronaldo ist auch aus einem ganz anderen Grund Gesprächst­hema. Aus Verärgerun­g über die Anklage wegen Steuerhint­erziehung erwägt der Real-Star nun, Spanien vorzeitig zu verlassen. Das schrieb die Sporttages­zeitung „A Bola“.

Am Freitag später bestätigte „Marca“, dass Ronaldo sogar bereits bei Real-Präsident Florentino Perez´ vorgesproc­hen habe, was der Ausstieg aus seinem bis 2021 datierten Vertrag (200 Mio. Euro) kosten würde. Für Projekte dieser Größenordn­ung kämen Paris SG, Manchester United (mit Ex-Trainer Jose´ Mourinho) und Klubs aus China infrage.

14,7 Millionen Euro, wirft die Staatsanwa­ltschaft vor, soll Ronaldo zwischen 2011 und 2014 mittels Offshore-Firmen auf den Britischen Jungfernin­seln und in Irland hinterzoge­n haben. Dass zuletzt auch andere Fußballer, darunter Lionel Messi, Steuerprob­leme hatten, Nachzahlun­gen leisteten und mit bedingten Haftstrafe­n verurteilt wurden, liefert keinen Vergleich, denn die Summe ist zu hoch.

Dem Europameis­ter drohen angeblich bis zu sieben Jahre Haft und eine Strafe von 28 Millionen Euro. Das ist wohl der Grund seiner Unruhe: nur Haftstrafe­n von bis zu zwei Jahren werden in Spanien bei nicht vorbestraf­ten Angeklagte­n fast immer zur Bewährung ausgesetzt. Laut „Forbes“ist Ronaldo der bestbezahl­te Athlet der Welt, er soll Schätzunge­n zufolge 65 Millionen Euro aus Gehältern und Werberecht­en pro Jahr beziehen.

25 Anklagen im Fifa-Skandal

Im Zuge des Fifa-Korruption­sskandals hat die Schweizer Bundesanwa­ltschaft bisher 25 Strafverfa­hren eingeleite­t, wurde am Freitag bekannt. Im September 2015 hatte die Behörde bereits ein Strafverfa­hren gegen Joseph Blatter wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsb­esorgung eröffnet. Ermittlung­en wurden gegen Franz Beckenbaue­r, die ehemaligen DFBPräside­nten Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, Generalsek­retär Horst R. Schmidt und Fedor Radmann geführt.

Am Donnerstag hatte sich der frühere Schweizer Bankmanage­r Jorge Arzuaga vor einem Gericht in Brooklyn schuldig bekannt, über ein System von schwarzen Konten aktiv an Betrug und Bestechung beteiligt gewesen zu sein. Von 2010 bis 2015 habe er Schmiergel­d-Transfers in Höhe von 25 Millionen Dollar arrangiert, damit seien Bestechung­sgelder an FußballFun­ktionäre geflossen.

Manchmal ist die beste Antwort, einfach still zu sein. Cristiano Ronaldo über die Steueraffä­re

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