Wie schafft man es, von Donald Trump blockiert zu werden?
Stephen King darf die kurzweiligen Tweets des US-Präsidenten nicht mehr lesen. Es wäre interessant, den Grund zu kennen. Amerikas Großmeister des Horrors droht mit seinem Freitod!
Donald Trump, das Multitalent unter Amerikas Zelebritäten, dem Mauerbau, Steuervermeidung und lose Sprüche nicht fremd sind, der im Nebenberuf zudem eine Art Entertainer im Weißen Haus spielt, hat bisher 35.000 Tweets verfasst. Er folgt in dem braven sozialen Netzwerk 45 Personen aus seinem engeren Umfeld und hat derzeit mehr als 32,4 Millionen Follower.
Unlängst scheint er auf Twitter offenbar ein neues Hobby entdeckt zu haben: Trump blockiert prominente Follower. Via | BlockedByTrump ist verfolgbar, wer seinen kurzweiligen Auslassungen im Netz nicht mehr beiwohnen kann. Das ist zuletzt auch Bestsellerautor Stephen King passiert. Der Großmeister des Horrors, dessen Romane auch als Kritik an der dunklen Seite der USA zu deuten sind, verriet diese Woche, dass er sich nicht mehr an spontanen Twitter-Sprüchen des Staatschefs ergötzen darf.
King, der sich seit Monaten kritisch über Trump geäußert hat, erwägt deshalb sogar den Freitod. Das wiederum schockiert seine Fans, zu denen die Wasenmeister und Wiedergänger auf dem Kuscheltier-Friedhof des Gegengifts gehören. Stephen entleibt sich wegen Donald! Das wäre ein unangemessener Liebesentzugstod, den man eher in einem französischen Problemfilm vermutete.
Wir wollen hier jedoch nicht näher auf die heikle Frage eingehen, ob es ethisch vertretbar, wenn nicht sogar vernünftig wäre, vor diesem USPräsidenten und seinen strenggläubigen Jüngern ins Jenseits zu flüchten. Viel näher liegt, ob es denn die Verfassung zulässt, dass der US-Präsident Teile des Wahlvolks von seinen Ideen auf Twitter ausschließt. Ist solch ein Account fast amtlich oder doch nur privat? Dieses Problem müssen die Amerikaner selbst lösen.
Uns Erdberger interessiert hingegen vor allem, wie man es schafft, von Trump blockiert zu werden. Denn es ist moralisch zwiespältig, weiterhin von ihm zugelassen zu werden, während das für Tausende ehrbare Twitter-User nicht gilt. Vielleicht wird es einmal rufschädigend sein, zum am- tierenden US-Präsidenten ein Verhältnis zu haben, wenn auch ein noch so fernes via Internet. Wer weiß, ob solche Leute nicht bald in Impeachment-Verfahren gezwungen werden, zuzugeben, worüber sie sich denn mit @realDonaldTrump unterhalten haben, als er mit Moskau konspirierte.
Vorsichtshalber bin ich nun zum Follower Trumps geworden, um ihn dann im passenden Kontext unter anderem als „liberal“zu bezeichnen – das ist die größtmögliche Beleidigung, die man einem Republikaner zufügen kann. Dieses Wort steht doch längst auf der geheimen Liste verbotener Ausdrücke bei den Riesen der digitalen Meinungsmaschine. Bisher bleibt die transatlantische Blockade aus.