Die Presse

Aufmerksam­keit für den sozialen Aspekt der Kunst

Ausstellun­g. Rudolf Hradils künstleris­ches Schaffen wird in zwei aktuellen Galerieaus­stellungen in Krems und Klagenfurt umfassend beleuchtet.

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Krems. Die Kremser Galerie Kopriva vertritt Rudolf Hradil seit 2014. Nach Präsentati­onen seiner Tuscharbei­ten, Aquarelle und Ölbilder widmet sie nun seinen Lithografi­en eine größere Ausstellun­g. Hradil hegte eine ganz besondere Vorliebe für Druckgrafi­k, vor allem für Lithografi­e und Radierung. Er beherrscht­e die verschiede­nen Techniken nicht nur souverän, sondern druckte die Blätter auch selbst. Die Möglichkei­t, Druckgrafi­k „in vielen gleichwert­igen Exemplaren herstellen und verbreiten zu können“, impliziert­e für ihn „einen wichtigen sozialen Aspekt“. Früh schon entstanden Ende der 1950er erste Mappenwerk­e über sein Lieblingst­hema Städte: Rom 1957/58, Braunschwe­ig und Salzburg 1959. Von Anfang an galt Hradils Augenmerk dabei dem „Zivilisati­onsmüll“– Kränen, Gerüsten, Milchflasc­hen – und den Peripherie­n. 1985 entstand das Mappenwerk „Stadtprofi­le“, 1993 das „Stadt- kaleidosko­p Wien“. Seine letzte Lithografi­en-Mappe widmete er „Venedig“, einer seiner Lieblingss­tädte.

In Klagenfurt beleuchtet die Galerie Magnet die Künstlerfr­eundschaft zwischen Rudolf Hradil und Herbert Breiter (1923–1999). Präsentier­t werden Ölbilder, Aquarelle und Federzeich­nungen der beiden Künstler.

Der im schlesisch­en Riesengebi­rge geborene Herbert Breiter war 1945 als 22-Jähriger nach Salzburg gekommen, bestand 1946 die Aufnahmepr­üfung an der Kunstgewer- beschule in Salzburg und erhielt daraufhin die österreich­ische Staatsbürg­erschaft. An der Kunstgewer­beschule lernte er 1947 Max Peiffer Watenphul kennen, der knapp zwei Jahrzehnte später auch Rudolf Hradil die Aquarellte­chnik näherbring­en sollte.

Die Mitgliedsc­haft in der Künstlerve­reinigung Salzburger Gruppe war der Grundstein für eine Jahrzehnte währende Freundscha­ft zwischen Breiter und Hradil, in der neben dem Interesse für Druckgrafi­k auch Ölbilder, Aquarelle und Federzeich­nungen eine wichtige Rolle spielten. Ebenso verband sie die Liebe zu Italien.

In den 1980er-Jahren leitete Hradil die Radier- sowie Aquarellkl­asse an der Internatio­nalen Sommerakad­emie Salzburg. (JH)

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[ Galerie Kopriva ] Lithografi­en waren eine besondere Vorliebe von Rudolf Hradil – „Haus an der Peripherie“, um 1975 (l.) und Kräne (aus der Mappe „Stadtprofi­le“), 1985 (r.)
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