Die Presse

Topgehälte­r: Was sind Manager wirklich wert?

Gastkommen­tar. Spitzenman­ager verdienen ein Vielfaches des Durchschni­ttslohns. Sind diese Gehälter überzogen?

- VON CHRISTIAN KEUSCHNIGG

Manager in großen Konzernen erzielen Spitzenlöh­ne. Was ist die Leistung? Sind die Managerlöh­ne überrissen? Wie kommen solche Löhne zustande? Muss der Staat eingreifen?

Wenn ein Unternehme­n scheitert, sind es Management­fehler. Manager mit Weitblick trimmen die Unternehme­n auf Erfolgskur­s. Viele Jobs entstehen, und die Eigentümer werden reich. An der Börse und an der Zahl der Arbeitslos­en kann man täglich die Folgen des Management­s ablesen.

Manager entscheide­n über Investitio­nen, stellen Personal ein, setzen Ziele und Anreize und überwachen die Leistung. Sie müssen rasch entscheide­n, wenn neue Konkurrenz auftaucht, die Erlöse fallen oder die Kosten entgleisen. Wissenscha­ftler haben beste Management­praktiken definiert und erhoben, wie gut die Firmen sind. Nur etwa 18 Prozent der Betriebe erzielen eine Management­qualität von mehr als 75 Prozent, das heißt, sie wenden mehr als 75 Prozent der besten Praktiken an. Bei ganzen 27 Prozent der Firmen fällt die Management­leistung sogar unter 50 Prozent. Nur wenige zählen zu den Besten, Mittelmaß ist weit verbreitet, und eklatantes Versagen kommt öfter vor, als man denkt.

Qualität steigt mit Wettbewerb

Die Management­qualität steigt mit der Wettbewerb­sintensitä­t. Exportfirm­en und Multis stehen weltweit im Wettbewerb. Die Multis zählen zu den am besten geführten Unternehme­n. Dagegen fällt die Management­qualität in den nationalen Firmen, vor allem in ärmeren Ländern wie Indien, China, Portugal oder Griechenla­nd, sehr stark ab.

Dort, wo sich Tochterfir­men von Multis niederlass­en, steigt auch die Management­qualität der heimischen Firmen. Durch Beobachtun­g und Personalwe­chsel können andere Firmen etwas von den besten Management­praktiken ler- nen. Ein höherer Bildungsgr­ad der Belegschaf­t wirkt sich in der Region günstig aus. Eine starre Regulierun­g behindert viele Entscheidu­ngen und verschlech­tert das Management.

Die Management­leistung hängt stark von der Qualität des Aufsichtsr­ates und der Eigentümer­struktur ab. Im Vergleich zum Durchschni­tt fällt das Management in Staatsbetr­ieben ab. Diese sind oft einem geringeren Wettbewerb ausgesetzt und unterliege­n politische­n Vorgaben. Familienbe­triebe mit einem Familien-CEO fallen tendenziel­l ab. In der Unternehme­nsnachfolg­e kommt es vor, dass Familienan­gehörige geringere Fähigkeite­n als unabhängig­e Kandidaten mitbringen. Die Beteiligun­g einer Private Equity Firma steigert die Management­qualität.

Gut geführte Unternehme­n sind produktive­r und profitable­r, tätigen mehr Innovation­en und wachsen schneller. Die besten zehn Prozent der Firmen mit dem besten Management haben

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