Rochade bei hohen Polizeiämtern
Sicherheitsdirektor Kogler will nach Niederösterreich.
St. Pölten/Wien. Die Polizei steht vor einigen Postenneubesetzungen. Heute, Mittwoch, tagt die Bestellungskommission, um sieben Bewerbungen für die Nachfolge des steirischen Landespolizeidirektors und drei für den gleichen Posten in Niederösterreich unter die Lupe zu nehmen.
Die Nachbesetzungen sind unter anderem deshalb brisant, weil sich unter den Bewerbern für die Nachfolge Franz Pruchers als niederösterreichischer Landespolizeidirektor auch der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, befindet. Kogler selbst bestätigte seine Bewerbung gegenüber dem ORF-Ö1-Morgenjournal und der APA. Er führte für den Schritt, der karrieremäßig eigentlich ein Rückschritt ist, familiäre Gründe an. Er habe noch relativ spät Zuwachs bekommen.
Gleichzeitig betonte Kogler, die Bewerbung in Niederösterreich habe nichts mit einem kolportierten allfälligen Vertrauensverlust bei Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) zu tun. „Das Vertrauen war immer gegeben“, sagte Kogler. Ähnlich der Innenminister selbst: „Ich habe zu Konrad Kogler ein absolutes Vertrauensverhältnis, welches auf Gegenseitigkeit beruht. Wir konnten gemeinsam wichtige Projekte und Initiativen auf den Weg bringen und schätzen einander.“
Nachbesetzung virulent
Sollte es Kogler werden, müsste der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit dann nachbesetzt werden, was durchaus noch vor der Wahl virulent werden könnte. Kennern des Hauses zufolge haben drei mögliche Nachfolgekandidaten bisher abgewunken. Als Favorit galt zunächst der Tiroler Polizeichef Helmut Tomac. Er soll aber genauso schon Nein gesagt haben wie seine Kärntner Amtskollegin Michaela Kohlweiß. Zuletzt soll auch Michaela Kardeis, ehemalige Wiener Landesvizepolizeipräsidentin, im Gespräch gewesen sein.
Über einen neuen Generaldirektor könnte wohl frühestens Mitte August entschieden werden. Die Neubesetzung müsste danach noch vom Bundespräsidenten formal genehmigt werden. Unter Heinz Fischer war es Usus, dass zwei Monate vor Wahlen keine Neubesetzungen mehr beglaubigt wurden. Ob Alexander Van der Bellen diesem Usus folgen würde, ist offen. (APA)