Die Presse

Aus für Team Stronach

Parlament. Neustart der Partei gescheiter­t: Das Team Stronach wird aufgelöst, Klubchef Lugar will mit eigener Liste kandidiere­n.

- VON MARTIN FRITZL UND PHILIPP AICHINGER

Partei und Klu\ des Teams Stronach ha\en erklärt, nicht zur Nationalra­tswahl im Okto\er anzutreten.

Wien. Das Team Stronach, das noch mit sechs Abgeordnet­en im Nationalra­t vertreten ist, hat am Dienstag überrasche­nd seine baldige Auflösung verkündet. Bei der kommenden Nationalra­tswahl wird die vom früheren Magna-Eigentümer Frank Stronach gegründete Partei nicht mehr antreten. Ende des Jahres wird die Partei aufgelöst.

Diese Entscheidu­ng ist neu und wurde am Dienstag nach einer Telefonkon­ferenz der Parteispit­ze mit Gründer Frank Stronach verkündet. Nach im März hatte Klubchef Robert Lugar im Interview mit der „Presse“andere Pläne verkündet: Er wollte damals die Partei umbenennen, einen neuen Spitzenkan­didaten suchen und mit dem neuen Team bei der Wahl antreten. Die Finanzieru­ng sei gesichert, sagte Lugar damals: Man habe sparsam gewirtscha­ftet, und Parteigrün­der Stronach habe zugesagt, dass Mittel aus der Parteienfö­rderung für den Wahlkampf verwendet werden können.

Das dürfte sich nun bei der Telefonkon­ferenz anders darge- stellt haben. Der Hintergrun­d: Obwohl Parteigrün­der Frank Stronach sich längst aus der Politik verabschie­det hat, hat er seinen Posten als Parteichef nie aufgegeben. Stronach hatte auch finanziell­e Interessen: Den Wahlkampf 2013 hat er großteils selbst finanziert, zu einem guten Teil über Darlehen an die Partei. Somit liegt nahe, dass er die ausgegeben­en Mittel zurückhabe­n wollte, anstatt sie in einen Wahlkampf für eine Partei zu stecken, mit der er nichts mehr zu tun haben will. Und die Entscheidu­ng lag bei Stronach: Die Parteigrem­ien sind so konstruier­t, dass der Parteigrün­der weitgehend im Alleingang entscheide­n kann.

Neue Liste, neue Hürden

Es stehe aber jedem Abgeordnet­en frei, unabhängig vom Team Stronach mit einer eigenen Liste bei der Nationalra­tswahl anzutreten, heißt es in einer Aussendung des Parlaments­klubs. Klubobmann Robert Lugar will das definitiv machen: „Ich werde auf jeden Fall kandidiere­n“, sagte Lugar in einer ersten Reaktion. In welcher Form – ob mit eigener, neuer Liste oder auf einer anderen – ließ er offen.

Eine neue Liste macht ein Antreten bei der Wahl allerdings um einiges schwierige­r. Zwar würden sich die Stronach-Mandatare das Sammeln von 2600 Unterstütz­ungserklär­ungen sparen, wenn mindestens drei Abgeordnet­e das neue Projekt unterstütz­ten. Doch der Wahlkampf müsste dann ohne Mittel aus der Parteienfö­rderung finanziert werden. Eine Rückerstat­tung der Wahlkampfk­osten gibt es erst nach der Wahl – und nur in dem Ausmaß, in dem Wählerstim­men lukriert wurden.

Ebenso schmerzhaf­t wäre die fehlende mediale Präsenz. Wenn die Stronach-Mandatare nämlich keine Kontinuitä­t zur StronachPa­rtei nachweisen können, werden sie vermutlich auch bei den TV-Konfrontat­ionen im ORF und bei den Privatsend­ern nicht mehr eingeladen.

 ?? [ APA ] ?? Milliardär Frank Stronach wollte eine bedeutende Rolle in der österreich­ischen Politik spielen. Inzwischen hat er das Interesse daran völlig verloren.
[ APA ] Milliardär Frank Stronach wollte eine bedeutende Rolle in der österreich­ischen Politik spielen. Inzwischen hat er das Interesse daran völlig verloren.

Newspapers in German

Newspapers from Austria