Ein schwieriges Treffen auf der Prager Burg
Van der Bellen besucht Zeman, der im Wahlkampf Hofer unterstützte.
Prag. Es war ein heikler Besuch beim Nachbarn: Als Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Dienstag den tschechischen Präsidenten Milosˇ Zeman in Prag besuchte, waren die Erinnerungen an den österreichischen Präsidentschaftswahlkampf wohl noch frisch: Vor der Stichwahl hatte Zeman öffentlich den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer unterstützt. Über den ehemaligen Bundessprecher der Grünen Van der Bellen sagte Zeman damals: „Ich mag die Grünen nicht.“Im März lud er Van der Bellen dann zu einem Besuch ein.
Am Dienstag jedenfalls versuchten die beiden Präsidenten, die Spannungen so gut es geht zu überspielen. Der gesundheitlich sichtlich angeschlagene Zeman begrüßte Van der Bellen im Hof der Prager Burg. Nach dem Empfang mit militärischen Ehren zogen sich die beiden zu einem Vier-Augen-Gespräch zurück. Zeman scherzte, er habe ja einst vorgeschlagen die Donaumonarchie wieder zu errichten – jedoch ohne Ungarn.
„Schlechtes Verhältnis“
Die Teilnahme an einem für den Nachmittag geplanten österreichisch-tschechischen Wirtschaftsforum sagte Zeman aber ab. Er habe vor seiner Abreise nach Zentraltschechien am Abend noch administrative Dinge zu erledigen.
Tschechien ist das letzte große Nachbarland, dass Van der Bellen im Rahmen seiner Antrittstour besucht. Diese Tatsache wurde am Dienstag auch in tschechischen Medien vermerkt. Dies sei ein Beleg für das schlechte Verhältnis zwischen Van der Bellen und Zeman, analysierte der Politologe Vit Hlousek von der Masaryk-Universität in Brünn. Nach der Schweiz und Deutschland hatte Van der Bellen zunächst die Slowakei, Italien, Slowenien und Ungarn besucht. (APA)