Cyberattacke legt ukrainische Webseiten lahm
Behörden, Banken und Flughafen Kiew im Visier.
Kiew. Wer gestern auf die Webseite des Kiewer Flughafens Borispol klickte, sah – nichts. Flugpläne waren nicht verfügbar, Verzögerungen seien möglich, hieß es von Seiten des Managements. Doch nicht nur die Onlinepräsenz des wichtigsten ukrainischen Flughafens waren gestern Ziel einer Cyberattacke, auch wichtige Webseiten und IT-Systeme staatlicher Einrichtungen wurden lahmgelegt. Betroffen waren unter anderem die Onlinepräsenz des Ministerrats, der staatliche Energieverteiler Ukrenergo sowie die staatliche Oschadbank.
Als Folge der Cyberattacke hatten einige Banken Schwierigkeiten, ihre Kunden zu bedienen und elektronische Transaktionen durchzuführen. Auch der Flugzeughersteller Antonow berichtete von Beeinträchtigungen. Anton Geraschenko, Berater des Innenministers, machte eine Version des „WannaCry“Virus für den Vorfall verantwortlich. „WannaCry“wird für einen internationalen Cyberangriff auf 200.000 Computer im Mai verantwortlich gemacht.
Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art: Bereits Ende 2016 waren ukrainische Webseiten – etwa die des Verteidigungsministeriums – Ziel einer HackerAttacke. Im Dezember 2015 legte ein Angriff das Elektrizitätssystem in der Westukraine zeitweise lahm. Für die Störungen in der Vergangenheit machte Kiew Russland verantwortlich. Auch gestern sprach man von einer „russischen Spur“. Allerdings war unter anderem auch der russische Ölkonzern Rosneft von der Cyberattacke betroffen.
Autobombe tötet Oberst
Ebenfalls am Dienstag, zeitig in der Früh, wurde in Kiew ein hoher Beamter des Verteidigungsministeriums durch eine Autobombe getötet. Oberst Maxim Schapowal war Mitarbeiter der Aufklärungsabteilung. Der Vorfall wurde als „terroristischer Akt“klassifiziert. (ag./som)