Die Presse

Weil stadtnaher Gemüsebau nicht Wurst sein kann

„Wiener Wurzeln“: wie sieben Wiener Gärtner auszogen, gemeinsam Bio-Gemüse zu produziere­n.

- VON WOLFGANG FREITAG E-Mails an: wolfgang.freitag@diepresse.com

A ller guten Dinge können ja auch einmal sieben sein. Denken wir an die sieben Weltwunder. An die sieben Tugenden. Oder vielleicht an die sieben Wiener Gärtner, dies ich zurBio Cluster GmbH zusammenge­schlossen haben. Womit wir fast schon wieder beiden Weltwunder­n wären, weiß doch ein Vertreter der Wiener Landwirt schafts kammer beider Präsentati­on des Projekts launig davon zu berichten, wie schwierig es sei, auch nur drei Bauern unter einen Hut zu bringen.

Passender Ort der Bio-Cluster-Präsentati­on: hinter den siebenAspe­rn er Seestadt-Sand bergen, beiden sieben Esslinger Einfamilie­nhaus garten zwergen, will sagen auf so gut wie freiem Donaustädt­er Feld, an der Kreuzung Telephonwe­g/Wolfgang-Mühlwanger-Straße. Dort nämlich und in den Gefilden rundum hat das städtische Magistrat den glorreiche­n Wiener Gemüse-Sieben 30 Hektar seines Grundes zum Anbau von Biogemüse abgetreten; dort nämlich soll in den kommenden 20 Jahren (so lang läuft der Pachtvertr­ag) nicht nur für den Direktvert­rieb in einem kleinen Kiosk an genannter Kreuzung, sondern auch für die Bio-Linien hiesiger Handelsrie­sen produziert werden. Unter dem charmanten Namen „Wiener Wurzeln“, was die Eigenverma­rktung betrifft, unter der Bio-Eigenmarke der jeweiligen Handelsket­te, wofern die Bio-Zucchini und die Bio-Melanzani und die Bio-Fenchelkno­llen und der Bio-Salat in Supermarkt regalen zu liegen kommen.

Dass Wien dieser Tage eines seiner größten Gemüse anbaugebie­te, das Donau feld, Richtung Wohnbau abgibt, muss jeden schmerzen, dem städtische­r Grün raum und eine Nahrungsmi­ttel produktion der kurzen Wege Anliegen sind. Immerhin freilich scheint sich mittlerwei­le sogar bis in hiesige Stadtplanu­ngsz immer herumgespr­ochen zu haben, dass stadt naher Gemüse anbau nicht einfach Wurst ist. Auch schon was.

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