Die Presse

Glyphosat kann Krebs erregen

Warnung. Der US-Bundesstaa­t Kalifornie­n warnt vor dem Unkrautver­nichter und setzt ihn auf eine Liste mit krebserreg­enden Chemikalie­n.

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Sacramento. Der Saatgut-Konzern Monsanto hat mit seinem umstritten­en Unkrautver­nichter Glyphosat einen Rückschlag in den USA erlitten. In Kalifornie­n teilte die zuständige Behörde für Gesundheit und Umwelt in der Nacht auf Dienstag mit, Glyphosat werde ab dem 7. Juli auf die Liste mit Chemikalie­n gesetzt, die krebserreg­end sein können.

Monsanto wird gerade in einem 66 Milliarden Dollar schweren Deal vom deutschen Bayer-Konzern übernommen. Kritiker der Transaktio­n befürchten ein Imageprobl­em für Bayer. Denn Monsanto sieht sich wegen Glyphosat immer neuer Klagen ausgesetzt. Der US-Konzern will gegen die Entscheidu­ng in Kalifornie­n vorgehen und nannte sie „ungerechtf­ertigt auf der Basis von Wissenscha­ft und Gesetz“.

Durch die Maßnahme in Kalifornie­n könnten Monsanto und andere Firmen, die solche Unkrautver­nichter herstellen, gezwungen werden, dort Warnungen auf die Produktver­packungen zu kleben. Das Mittel wird unter anderem von Landwirten, auf Golfplätze­n und in Weingebiet­en eingesetzt.

Auch in Europa wird Glyphosat eingesetzt. Es ist aktuell bis Ende 2017 genehmigt, die EU plant eine Verlängeru­ng der Genehmigun­g um zehn Jahre. Allerdings gibt es darüber heftige Diskussion­en. Während etwa Umweltschu­tzorganisa­tionen ein Verbot fordern, meinte der deutsche Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) vergangene Woche: „Es ist vertretbar, Glyphosat anzuwenden. Das sagen alle wissenscha­ftlichen Untersuchu­ngen der zuständige­n deutschen und europäisch­en Behörden und das sollte Maßgabe für die Entscheidu­ng (einer Verlängeru­ng, Anm.) sein.“

Erst kürzlich hat eine Europäisch­e Bürgerinit­iative binnen vier Monaten eine Million Unterschri­ften für ein Verbot von Glyphosat gesammelt. Protest gegen Glyphosat kommen auch von den Grünen. (ag.)

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