Reise: Tunesien und Ägypten erholen sich, Türkei in der Krise
Österreicher machen um ein Fünftel mehr Urlaub als vor zehn Jahren.
Wien. Nicht einmal zwei Kilometer liegen zwischen der griechischen Insel Samos und der türkischen Küste. Aber während Griechenland bei den Reiseveranstaltern mit Buchungszuwächsen von bis zu 60 Prozent als der Gewinner der Sommersaison gilt, liegt der türkische Tourismus nach Anschlägen und Verhaftungswellen weiter am Boden. Die Nachrichten hätten sich seit dem Verfassungsreferendum im April zwar beruhigt und Last-Minute-Reisende würden das Land aktuell nachfragen, sagt Thomas Cook-Chef Ioannis Afukatudis. „Aber wir sind weit von dem entfernt, was wir vor 2016 hatten.“
Bei preisbewussten Pauschaltouristen profitiert der nördliche Nachbar Bulgarien: 2016 war mit 8,2 Millionen ausländischen Gästen das beste Tourismusjahr seit der Wende 1989. Experten vor Ort rechnen damit, dass sich der Trend fortsetzt und 2017 nochmals zehn Prozent mehr Touristen kommen. Auch die klassischen All-Inclusive-Ziele Ägypten und Tunesien werden langsam wieder attraktiv. Seit Ausbruch des Arabischen Frühlings 2011 hatten sie gelitten. Jetzt stocken die Veranstalter unisono wieder Hotels und Flüge in der Region auf.
Generell zeigen sich die Österreicher unbeeindruckt von den politischen Turbulenzen: Seit 2007 stieg die Zahl der Sommerurlaubsreisen (Juli bis September) laut der Statistik Austria um ein Fünftel auf 7,14 Millionen an – man macht heute öfter, aber kürzer Urlaub. Fast die Hälfte der Reisen führt ins Inland, die Steiermark, Kärnten und Salzburg liegen vorne. Geht es ins Ausland, sind die Österreicher traditionell unterwegs: Der Großteil fährt mit dem Auto in die Adrialänder Italien und Kroatien. (loan)