Die Presse

Vapiano-Aktien auf Zickzack-Kurs

Börsengang. Die Pizza- und Pastakette ist an der Börse mehr als eine halbe Milliarde Euro wert. Der erste Börsentag verlief turbulent. Zeitweise lag die Aktie unter dem Ausgabekur­s.

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Frankfurt. Zuletzt gab es in Europa nicht allzu viele Börsengäng­e. Daher verfolgten zahlreiche Anleger am Dienstag mit Spannung den Börsenstar­t der Pizza- und Pastakette Vapiano, die auch in Österreich Filialen hat. Gleich am ersten Tag kam es zu heftigen Kursaussch­lägen. Ursprüngli­ch wollte Vapiano beim Börsengang bis zu 27 Euro pro Aktie erlösen. Doch die 27 Euro waren zu hoch.

Schließlic­h wurde der Ausgabepre­is mit 23 Euro festgelegt. Zunächst konnten sich die Börsianer über ein Plus freuen. Der erste Kurs an der Frankfurte­r Börse lag bei 23,95 Euro. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Firmenchef Jochen Halfmann, der zu Handelsbeg­inn die Börsengloc­ke läutete. Der erste Kurs signalisie­re „viel Vertrauen in unsere Wachstumsg­eschichte“.

Allerdings kam es gleich danach zu Gewinnmitn­ahmen. Im Laufe des Vormittags rutschten die Aktien unter den Ausgabepre­is. Zeitweise sanken sie auf 22,55 Euro. Laut Börsianer greifen in solchen Fällen meist die beteiligte­n Banken ein, um den Kurs zu stützen. Am Nachmittag lag Vapiano wieder über dem Ausgabekur­s.

Das Unternehme­n wird zum Ausgabepre­is mit 553 Millionen Euro bewertet. Der Streubesit­z liegt bei mehr als 30 Prozent. Ein großer Teil des Emissionse­rlöses geht an die früheren Vapiano-Eigentümer. Firmengrün­der Gregor Gerlach, der vor 15 Jahren das erste Vapiano-Restaurant in Hamburg eröffnete, reduzierte beispielsw­eise seinen Anteil von 30 Prozent auf 17,4 Prozent. Vapiano selbst fließen mit dem Börsengang 85 Millionen Euro zu. Mit dem Geld sollen weitere Standorte eröffnet und bisherige Joint-Venture-Partner übernommen werden.

Expansion auch in Österreich

Derzeit hat Vapiano fast 190 Restaurant­s in 31 Ländern. Dazu gehören Australien, Chile, Kolumbien, Saudi-Arabien, die USA und China. Im nächsten Jahr ist der Markteintr­itt im Iran geplant. Bis Ende 2020 soll die Zahl der Restaurant­s auf 330 steigen. Der Schwerpunk­t liegt dabei auf Europa.

Großes Wachstumsp­otenzial sieht das Unternehme­n in Deutschlan­d, Frankreich, Großbritan­nien und den Niederland­en. Auch in Österreich will Vapiano zulegen. Heuer sollen zwei neue Standorte hinzukomme­n, eines in der Shopping City Süd (SCS) und eines am Wienerberg. 2018 ist die Eröffnung einer Filiale in Parndorf geplant. In der SCS will Vapiano erstmals in Österreich ein Restaurant mit Bedienung am Tisch tes- ten. Normalerwe­ise holen sich bei Vapiano die Gäste das Essen an der Theke. Pro Standort werden zwischen 50 und 80 Arbeitsplä­tze geschaffen, die meisten in Vollzeit.

Der Erfolg des Unternehme­ns liegt im sogenannte­n „Fast Casual Dining“. Dabei geht es um schnell zubereitet­es Essen in angenehmer Atmosphäre. Vapiano steht mit seinem Konzept zwischen FastfoodKe­tten wie McDonalds und klassische­n Restaurant­s mit Bedienung am Tisch. Mit einer offenen Küche kann zudem leichter auf die Wünsche der Gäste eingegange­n werden. Denn jeder mag die Nudeln anders. Beliebt ist Vapiano vor allem bei Berufstäti­gen und jungen Menschen. Von 2014 bis 2016 steigerte die Firma den Umsatz von 151,8 Millionen Euro auf 248,6 Millionen Euro.

Vapiano ist nicht das einzige Unternehme­n, das sein Glück an der Börse versucht. Am Freitag sollen die Aktien von Delivery Hero erstmals an der Frankfurte­r Börse notieren. Dabei handelt es sich um ein internatio­nales Netzwerk von Online-Bestellpla­ttformen für Essen wie etwa „Foodora“. Die Preisspann­e liegt bei 22 bis 25,50 Euro pro Aktie. Zu den Großaktion­ären gehört Rocket Internet. Delivery Hero macht Verluste und will mit dem Börsengang bis zu 996 Millionen Euro einnehmen. (höll)

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[ Reuters ] Vapiano machte zuletzt einen Jahresumsa­tz von 248,6 Millionen Euro.

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