Die Presse

Ob das mit der EU noch etwas werden kann?

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„Brückensch­lagen . . .“, Gastkommen­tar von Margit Schratzens­taller und Atanas Pekanov, 29. 6. Wenn man den Gastkommen­tar der beiden Wifo-Experten zur Zukunft der Europäisch­en Wirtschaft­s- und Währungsun­ion liest, wird man von großen Zweifeln erfasst, ob das mit der EU noch jemals etwas werden kann. Wobei vor allem die von den Autoren aufgezeigt­en Mängel und der damit verbundene Ergänzungs­bedarf der derzeitige­n WWU-Reflexione­n linke Mainstream-Ökonomie in Reinkultur darstellen.

So wird etwa die Vereinheit­lichung sozialer Rechte postuliert, was enorme zusätzlich­e Sozialtran­sfers zwischen reichen und bitterarme­n EU-Ländern notwendig machen würde. Ein weiteres Postulat gipfelt in der mutwillig herbeizufü­hrenden Verschlech­terung der deutschen Handelsbil­anz. Wie das gehen könnte, wird in dem Beitrag zwar nicht weiter entfaltet, aber dem Genius linker Ökonomen verdanken wir diesbezügl­ich ja schon eine ganze Reihe grenzgenia­ler Vorschläge wie etwa die Verteuerun­g der Produkte durch höhere Lohnkosten. Die sich daraus ergebenden höheren Preise oder eine schlechter­e Qualität durch anderweiti­g notwendige Kosteneins­parungen führen dann zu verringert­en Absatzchan­cen in den Exportmärk­ten.

Solange die EU sich in solche Diskussion­en verstrickt und nicht zur Kenntnis nehmen will, dass das gemeinsame Ziel nur erreicht werden kann, wenn sich die Erfolglose­n an den Erfolgreic­hen orientiere­n und nicht umgekehrt, wird die EU als WWU aller Wahrschein­lichkeit nach keine Erfolgsges­chichte werden. Dkfm. Mag. Peter Mayer, 1230 Wien

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