Wien oder: Was ist eine Smart City?
QDas Beratungsunternehmen Roland Berger hält in einer kürzlich veröffentlichten Studie fest, dass weltweit immer mehr Städte einen systematischen Ansatz in Richtung Smart City verfolgen. Insbesondere seit 2014 hat die Zahl diesbezüglicher Strategiepapiere deutlich zugenommen. Ein auf Basis dieser Publikationen unter 87 Großstädten errechneter Smart-City-Index sieht laut Berger Wien an erster Stelle, gefolgt von Chicago und Singapur. Längst ist mit diesen wie zahlreichen anderen Rankings der globale Wettbewerb um die smarteste Stadt eröffnet.
Doch welchen urbanen Zielbildern man im Einzelnen auch folgen mag, die zentrale Zukunftsfrage bleibt vor dem Hintergrund der in alle Lebensbereiche vordringenden Digitalisierung stets dieselbe: Wie können wir unsere Städte zu ökologischen, konfliktfreien, sozial gerechten Orten entwickeln – und sie dabei offen und beweglich halten?
Das 21. Jahrhundert konstituiert den Menschen endgültig als urbanes Wesen. Als solches steht es in enger Wechselbeziehung zur Umwelt, prägt diese und wird von ihr geprägt. Der immer rascher voranschreitenden „äußeren Urbanisierung“entspricht auch eine „innere Urbanisierung“. Die allmähliche Herausbildung des „Urbanmenschen“mit spezifischen Wahrnehmungs-, Verhaltens- und Denkweisen wäre in diesem Sinne die wohl nachhaltigste städtische Innovation. Was dies im Einzelnen bedeuten mag, hat Rolf Lindner in seiner anthropologischen Analyse der Stadt gezeigt. Vielleicht werden ja – wie einst in Berlin – schnelles Reaktionsvermögen, rasche Auffassungsgabe und hohe Flexibilität bei größtmöglicher Gelassenheit die herausragenden Attribute des Menschen der Zukunft.