Weiterbildung muss bedarfsorientiert sein
Die Donau-Universität Krems hat sich intensiv mit der Frage auseinandergesetzt, welche Trends sich bei der Weiterbildung abzeichnen, welche Veränderungen zu erwarten sind und welche Anforderungen notwendig werden, damit Unternehmen und deren Belegschaft für die Zukunft gerüstet sind. Die Resultate wurden geladenen Unternehmen, am Donnerstag, 22. Juni, beim Business Breakfast im Café Landtmann am Wiener Ring präsentiert. Der Grundtenor der Veranstaltung: Weiterbildung macht sich für Unternehmen bezahlt und bringt die Mitarbeiter weiter.
Unter den interessierten Gästen fanden sich Vertreter namhafter Firmen in der Bel-Etage des Landtmanns ein. Michael Köttritsch von der „Presse“leitete durchs Programm. Der Leiter der Management & Karriere-Abteilung der Presse und Leiter der Presse-Akademie betonte in seinen einleitenden Worten, dass laut Weiterbildungsindex mehr als die Hälfte der Österreicher Weiterbildung für sehr wichtig empfinden. Gleichzeitig seien es aber eher Manager der vordersten Geschäftsebenen, die Weiterbildungsangebote konsumieren. Es mangelt noch an einer aktiven Teilnahme der darunterliegenden Mitarbeiter. Hier dürfe man den Anschluss nicht verlieren.
Trends der Weiterbildung
In ihrer Keynote-Rede berichtete Gerda Füricht-Fiegl über die Trends der Weiterbildung. Füricht-Fiegl leitet seit 2015 an der Donau-Universität Krems das Zentrum für Journalismus und Kommunikationsmanagement und ist stellvertretende Leiterin des Departments Wissens- und Kommunikationsmanagement. Auch die Weiterbildung benötigt ständig Updates.
„In den letzten neun Monaten haben wir uns genau angesehen, welcher Anforderungen es bedarf, um unsere Studierenden bestmöglich fit für den Arbeitsmarkt zu machen“, sagte die Keynote-Speakerin. Sie erforschte, welche Erwartungen Unternehmensbosse haben und wie die optimalen Rahmenbedingungen der Weiterbildung der Zukunft aussehen. Dazu führte sie zahlreiche Gespräche mit verschiedenen Experten. Unter anderem mit dem Geschäftsführer von Manpower, der ständig mit Personal und Personalfragen konfrontiert ist, und mit ihrem Kollegen von der Donau-Universität Krems, Attila Pausitz, dem Zentrumsleiter des Departments für Weiterbildungsforschung und Bildungsmanagement. Aus den Gesprächen leitete Füricht-Fiegl die aktuellsten Weiterbildungs-Trends ab.
„Eine Karriere hängt nicht mehr alleine von der Leistung ab. In einer komplexer werdenden Welt benötigt es auch Methoden und eine fundierte theoretische Ausbildung.“Aus den Gesprächen hörte Füricht-Fiegl auch heraus, dass Karrieren nicht mehr so eindimensional verlaufen wie früher. „Mindestens ein bis zwei Mal in der Karriere verändert sich der Beruf. Das verändert die Anforderungen an Weiterbildungsprogramme.“Das TShape-Modell gewinnt an Bedeutung. Bei diesem Modell bildet die persönliche Kernkompetenz den Hauptstamm. Darüber liegt aber noch ein Strang, der sich aus Skills anderer Disziplinen zusammensetzt. Zusatzausbildungen zur ei- gentlichen fundierten Ausbildung werden also wichtiger. Im Trend liege auch das Sichtbarmachen von Wissen – sprich durch Abschlüsse und Zertifikate. Aus den Expertengesprächen kristallisierte sich heraus, dass sich Weiterbildung von der Produktorientierung weg bewegt, hin zur Beziehungsorientierung.
„Es geht nicht mehr darum, lediglich einen MBA zu absolvieren, sondern vor allem darum, wo man die Ausbildung genießt. Studierende suchen sich vertrauenswürdige Partner, die sie begleiten und beraten.“Die Generation Y lege zudem immer größeren Wert auf eine große Auswahl, bei der es dennoch eine Guide-Funktion gibt. „Den Support erwarten sich Studierende aber auch während des Studiums“, sagte die Vortragende.
Donau-Uni Krems reagiert
Im Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement berücksichtigen die berufsbegleitendenden, maßgeschneiderten Studienangebote die Weiterbildungs-Trends. „Bei uns am Department haben wir uns zu einem modularen Studium-System entschlossen und können die Ergebnisse der Forschungen und Beratungen einfließen lassen“, erklärte Füricht-Fiegl.
Der Vorteil: Ein modulares System erlaubt wesentlich mehr Verlinkungsmöglichkeiten als herkömmliche Studiensysteme. Studierende werden nicht alleine gelassen, sondern die Uni ist sich ihrer Guide-Funktion bewusst. Die Module schließen in Modularbeiten ab. „Wir ermöglichen den Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis.“
Die meisten Modularbeiten können in die Praxis transferiert werden. Ein Großteil der DonauUni Krems-Absolventen setzt die Modularbeiten für das jeweilige Unternehmen ein, in dem sie arbeiten. Dadurch haben die Unternehmen schon direkt mit der Weiterbildung des Mitarbeiters einen Firmennutzen. Bei der Ausbildung steht Qualität klar vor Quantität. Das merkt man etwa an den beschränkten Gruppengrößen. Pro Modul ist keine Klasse größer als 20 Personen, um sich auf jeden einzelnen Teilnehmer einlassen zu können. Speziell das T-Shape-Modell wird beherzigt. Zum Hauptfach können Disziplinen je nach beruflichem Bedarf als Wahlfächer hinzugenommen werden. Die Lehrgangsleiter stehen dabei tatkräftig als Coaches zur Seite, um den Studierenden zu helfen, aus der Vielzahl an Möglichkeiten die individuell optimalsten herauszufiltern.
„Man kann sein Studium nach den eigenen Bedürfnissen zusammenstellen. Es ist der große USP unseres Departments, dass wir Themen verbinden, die sie in dieser Themenvielfalt an keiner anderen Uni finden.“Stolz ist FürichtFiegl auch über die Online Plattform des Departments. „Hinter Single Point of Information steckt ein hochwertiges System und gut überlegte Prozesse, um den Studie- renden wirklich jene Hilfe geben zu können, die sie benötigen.“Wenn die Studierenden die Universität verlassen, verfügen sie zudem über ein großes Netzwerk.
„Durch unser modulares System vernetzen sich während des Studiums Leute mit den unterschiedlichsten Kompetenzen. Am Ende des Studiums hat jeder ein fundiertes Netz an Freunden und Bekannten, die beruflich den entscheidenden Vorteil bringen können“, so die Leiterin.
Frühstücken & Netzwerken
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Gäste die Gelegenheit, mit den Vertretern der Donau-Universität Krems zu diskutieren.
Neben Füricht-Fiegl, die den Universitätslehrgang Change Management verantwortet und u.a. zur Politischen Kommunikation doziert, standen Eva-Maria Hauer, Lehrgangsleiterin Kommunikation und Management, Florian Halm, Lehrgangsleiter von Informationsdesign, Innovationsmanagement und Technische Kommunikation, Julia Juster, Leiterin des Zentrums für Journalismus und Kommunikationsmanagement und Leiterin der Lehrgänge Qualitätsjournalismus, Communication and Leadership, Benedikt Lutz, Studiengangsleiter der Studiengänge Integrated Management Systems und Qualitästmanagement, sowie Stefanie Höhn vom Zentrum für Journalismus und Kommunikationsmanagement Fragen vor Ort Rede und Antwort.